Knatsch mit Ricardo – jetzt spricht Niklas Nikolajsen (49)
Zuger Kryptokönig lanciert Mega-Auktion um «ZG 10» neu

«ZG 10» hat ein Gebot von 375'000 Franken erhalten – und wäre zum teuersten Kontrollschild des Landes geworden. Ricardo nahm das Angebot von Nikolajsen vom Netz. Die Parteien erzählen unterschiedliche Geschichten. Die Mega-Auktion geht noch einmal von vorne los.
Publiziert: 13.08.2024 um 15:30 Uhr
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Aktualisiert: 13.08.2024 um 19:31 Uhr
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Niklas Nikolajsen spricht mit Blick um den Wirbel seiner Mega-Auktion.
Foto: Keystone
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Die Aufregung war gross: Erst gerade hat die Versteigerung um das Kontrollschild «ZH 24» mit einem Verkaufswert von 299'000 Franken für einen nationalen Rekord gesorgt. Einen Monat später wackelt dieser bereits wieder. Der Zuger Kryptokönig Niklas Nikolajsen (49) will seine Autonummer «ZG 10» verkaufen, die er 2018 für 233'000 Franken ersteigert hatte. Doch Ricardo grätschte dem schweizerisch-dänischen Doppelbürger dazwischen – und nahm seine Anzeige vom Netz.

Das Problem aus Sicht von Nikolajsen: Zu diesem Zeitpunkt hatte bereits jemand den Sofort-Kaufen-Preis von 375'000 Franken aktiviert – der neue Rekord wäre nach seiner Darstellung gebrochen gewesen. Blick weiss: Ricardo nahm das Angebot vom Netz, weil der Gründer von Bitcoin Suisse vorab keinen Nachweis über den Besitz von «ZG 10» eingereicht hat. 

Die Verkaufsplattform bestätigt dies auf Anfrage und erklärt: «Insbesondere bei hochpreisigen Angeboten und bei Anbietenden mit keinen oder wenigen Bewertungen ist diese Kontrolle des Besitznachweises eine sehr wichtige Sicherheitsmassnahme von Ricardo, um die Käufer bestmöglich zu schützen.»

Warum die Auktion wirklich gestoppt wurde

«Das ist wirklich bitter, der neue Rekord wäre wieder in Zug gewesen. Da gehört er hin», sagt Nikolajsen im Gespräch mit Blick. Er habe den Nachweis inzwischen erbracht und am gestrigen Montagabend einen Anruf von Ricardo erhalten. Dabei hätten sich die Verantwortlichen entschuldigt. «Schwamm drüber», sagt Nikolajsen. Und der Kryptokönig kündigt gegenüber Blick an: «Ich habe jetzt grünes Licht für die Auktion und werde diese heute Dienstagnachmittag wieder lancieren. Ricardo hat versprochen, mein Angebot dieses Mal nicht zu löschen.» 

Quasi als Wiedergutmachung sollen die Verantwortlichen ihm versprochen haben, die Anzeige prominent auf der Website und auf den Social-Media-Kanälen zu bewerben. Denn die bisher eingegangen Gebote sind nicht mehr gültig, nachdem die Auktion vom Netz genommen wurde. Nikolajsen: «Damit hat sich die Sache erledigt, der Verkauf findet auch wieder über Ricardo statt.»

Anders sieht die Geschichte die Verkaufsplattform: «Wir möchten betonen, dass der Verkauf des Nummernschildes für CHF 375’000 gescheitert ist, weil der Käufer vom Kauf zurückgetreten ist.» Trotz des Wirbels ist man versöhnlich gestimmt: «Vonseiten Ricardo steht einer Reaktivierung des Angebotes nichts im Wege.» 

Und tatsächlich: Am Dienstagnachmittag um 15:30 Uhr war die Auktion neu lanciert. Um 19 Uhr sind bereits 96 Gebote eingegangen – das höchste steht bei 213'600 Franken. Dafür könnte man sich immerhin einen fabrikneuen Porsche 911 Targa 4 GTS kaufen.

«Es geht mir um den Rekord»

Doch warum will der Bitcoin-Pionier das Kontrollschild wieder verkaufen? «Es geht mir um den Rekord», stellt er klar. «Als ich gesehen habe, dass der Verkauf von ZH 24 meine Autonummer als Nummer 1 der Schweiz abgelöst hat, musste ich handeln.» Auch das Geld spiele eine Rolle. «Ich bin immer offen für ein gutes Investment. Wenn ich nach nur sechs Jahren eine solche Rendite einfahren kann, dann mache ich das.» 

Nikolajsen wird aber nicht plötzlich seine beeindruckenden Autos in hohen Kontrollschildern ausführen müssen. Der Kryptokönig hat noch weitere tiefe Autonummern des Kantons Zug. «‹ZG 10› ist das Speziellste in meiner Sammlung. Aber ich habe mehrere zweistellige Kennzeichen. Keine Sorge, ich bin da bestens aufgestellt.»

Seine beeindruckenden Autos

Auch in Sachen Autos trifft das auf Nikolajsen zu. Lange Zeit fuhr er mit «ZG 10» einen Bentley Continental GT V12 mit Jahrgang 2019. Später übertrug er das Kennzeichen auf seinen Familienwagen – einen SUV der besonderen Art: «Ein Mercedes 320 Pullman Spohn aus dem Jahr 1938. Dieser Wagen ist das einzige erhaltene Exemplar seiner Art und war das ehemalige Direktionsfahrzeug des Reichspostministers Wilhelm Ohnesorge», erzählt er stolz.

Seine neue Mega-Auktion läuft ab Dienstagnachmittag für eine Woche. Der Sofort-Kaufen-Preis hat sich aber geändert. «Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht. Wer ‹ZG 10› wirklich umgehend will, der muss nun 399'000 Franken bezahlen», sagt Nikolajsen. Somit würde er den aktuellen Rekord um 100'000 Franken überbieten. «Eine schöne Zahl. Mal schauen, ob es klappt.»

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