Jetzt gehts vorwärts: Die erste Corona-Impfung auf dem europäischen Kontinent soll diesen Mittwoch ein Bewohner oder eine Bewohnerin eines Luzerner Alters- und Pflegeheims erhalten, wie der Luzerner Gesundheitsdirektor gestern bekannt gab. Im Gegensatz zu Grossbritannien, wo am 8. Dezember Margaret Keenan (90) unter Blitzlichtgewitter das erste Vakzin von Biontech/Pfizer geimpft wurde, will die Luzerner Regierung aber keinen grossen Auftritt. Medien werden bei der Impfung keine zugelassen, Ort und Zeitpunkt bleiben geheim.
Je nach Verfügbarkeit des Impfstoffs sollen Mitarbeitende der Luzerner Heime gleich mitgeimpft werden. Der Start wird ein Rennen gegen die Zeit. Beliefert werden die Dosen für Luzern vom Logistikkonzern Galliker aus dessen Zentrale in Dagmersellen LU. Der Chef von Galliker, Peter Galliker, sagte gestern zu BLICK, er hoffe, dass die Impfdosen bis heute Dienstag eintreffen werden. Galliker ist auch zuständig für die Impfstoffbelieferung von Zug, Nid-, Obwalden und Glarus, die gemeinsam mit Luzern bestellt haben.
An geheimem Ort gelagert
Nach Informationen des Leiters der schweizerischen Impfkommission, Christoph Berger, war die begehrte Impfstoffladung von Biotech/Pfizer gestern noch unterwegs. Zentral gelagert werden die Impfstoffe bei minus 70 Grad von der Armeeapotheke an einem geheimen Ort, bevor sie an die Kantone verteilt werden.
Plötzlich zackig geht es auch im Kanton Basel-Stadt: Die ersten Impftermine, die für den 28. Dezember Bewohnern von Pflegeheimen und über 65-Jährigen angeboten wurden, waren innert Kürze ausgebucht. Total sollen zwischen dem 28. und dem 30. Dezember insgesamt 1900 Personen eine Covid-19-Impfung erhalten. Weitere Impfungen folgen am 4. Januar.
«Ich bin noch jung»
Der Kanton Zürich legte den Impfstart auf den 4. Januar fest. «Wir wurden zwei Tage im Voraus von Swissmedic über die Zulassung des Impfstoffs informiert», sagt Natalie Rickli SVP (44), Gesundheitsdirektorin des Kantons Zürich. «Deshalb wurden wir nicht überrumpelt. Wir sind gut vorbereitet.»
Noch früher zu starten, mache keinen Sinn. Am 30. Dezember will der Kanton informieren, wie sich die Bevölkerung für die Impfung anmelden kann. Die ersten Impfungen werden im Institut für Reisemedizin in Zürich verabreicht. Ab dem 11. Januar werde dann mit dem Impfen in Alters- und Pflegeheimen begonnen. Los geht es im Wohnzentrum Fuhr in Wädenswil ZH.
«Ich werde mich auch impfen lassen. Wir haben uns überlegt, dass man den Termin vorzieht und ich mich impfen soll, um Vertrauen zu schaffen. Aber mit 44 Jahren bin ich noch zu jung. Ich lasse älteren Risikopatienten gerne den Vorrang», so Rickli.
1300 Patienten in Graubünden
Zweite Priorität nach den über 75-Jährigen haben über 65-Jährige, danach folgen das Gesundheitspersonal sowie Bewohner von Institutionen, darunter auch Gefängnisse. Anfänglich stehen 16'000 Impfdosen zur Verfügung.
Ebenfalls am 4. Januar geht es in Graubünden los. Die erste Lieferung für 1300 Personen werde noch Ende Dezember eintreffen. Zuerst gehen mobile Impfteams zu den Alters- und Pflegeheimen. Am gleichen Tag erhalten auch die ersten Bewohner von Appenzell Ausserrhoden, Basel-Land, Schaffhausen, Solothurn, Glarus, Tessin, Neuenburg eine Impfung. Einen Tag später kommen die Aargauer dran. Bern und Waadt peilen den 11. Januar an.