Im Rennen um den Impfstoff ist der US-Pharmakonzern Moderna ganz vorne mit dabei. Erste Zwischenresultate des dritten Stadiums der klinischen Studie sind vielversprechend. Sobald der Impfstoff bereit ist, wird er in der Schweiz produziert. Denn Impfstoffproduzent Lonza mit Sitz im Wallis ist Partner von Moderna.
Lonza-Präsident Albert M. Baehny (68) spricht im Interview mit der «Handelszeitung» über die nächsten paar Monate. Bisher ist er zufrieden mit den Pharmafirmen. «Die Unternehmen haben ihre Verantwortung wahrgenommen. Sie haben investiert, ohne zu wissen, ob die Impfstoffe funktionieren werden», so Baehny.
Regierungen mischen sich ein
Bisher sieht es danach aus, als habe sich die Investition von Moderna gelohnt. Wie viel Lonza am Impfstoff verdient, kann der Präsident noch nicht beziffern. «Wichtiger ist, dass die ganze Welt sieht, was Lonza in kurzer Zeit erreichen kann», sagt Baehny selbstbewusst.
Hinderlich in diesem Prozess seien Regierungen, die in der Impfstoffforschung kräftig mitmischen. «Dass sie sich beteiligen, finde ich nicht gut. Aber es ist unvermeidlich, dass die Regierungen Impfstoffe für ihre Staaten reservieren lassen», so Lonza-Präsident Baehny.
Im Januar ist der Impfstoff da
Trotz aller Schwierigkeiten rechnet Baehny bereits Anfang nächsten Jahres mit dem Impfstoff: «Bis im ersten Quartal 2021 sind fünf Impfstoffe verfügbar», glaubt er. Die Impfstoffe von Pfizer/Biontech und Moderna würden noch dieses Jahr zugelassen. Anfang 2021 folgen Astra Zeneca, Johnson & Johnson und Novavax. Russland und China lässt Baehny beiseite.
Doch die Zulassung allein reicht noch nicht aus. Die Impfstoffe müssen dann erst noch produziert werden. Baehny rechnet bis Ende 2020 mit maximal 50 Millionen Dosen. Diese gehen zuerst nach Nordamerika. In der Schweiz soll es noch bis Januar dauern, bis die Dosen verfügbar sind. Lonza investiert für die Produktion 80 bis 90 Millionen Franken und kann damit 400 Millionen Impfstoff-Dosen pro Jahr produzieren. Das sagt Baehny gegenüber der «Handelszeitung».