Durchbruch auch bei Moderna-Impfstoff
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Bund bestellte 4,5 Mio Dosen:Durchbruch auch bei Moderna-Impfstoff

Vorbereitungen für Impfstoff-Produktion laufen in Visp VS auf Hochtouren
«Es entstehen über 200 neue Jobs!»

Der US-Pharmakonzern Moderna ist nach Biontech/Pfizer das zweite Pharmaunternehmen, das eine hohe Wirksamkeit bei den Tests seines Corona-Impfstoffs bekannt gibt. Eine gute Nachricht für die Schweiz, weil der Bund als erstes bei Moderna bestellt hat.
Publiziert: 16.11.2020 um 14:49 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2020 um 10:09 Uhr
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Lonza-Standortleiter Renzo Cicillini freut sich auf die Impfstoff-Produktion im Oberwallis.
Foto: STEFAN BOHRER
Patrik Berger und Claudia Gnehm

Es ist ein weiterer Lichtblick im Kampf gegen Corona: Nach Biontech/Pfizer vor einer Woche hat gestern auch die US-Firma Moderna positive Nachrichten zu einem Impfstoff vermeldet. Tests bei 30’000 Probanden zeigten in der entscheidenden letzten Studienphase eine Wirksamkeit von 94,5 Prozent. Moderna hat damit die Erwartungen übertroffen.

Bereits die 90-prozentige Wirksamkeit des Stoffs von Biontech/Pfizer bei über 39’000 Studienteilnehmern gab der Weltgemeinschaft neue Hoffnung. Für die Schweiz hat der Durchbruch Modernas nun eine besondere Bedeutung. Diesen Impfstoff hat der Bund im August als Erstes bestellt – 4,5 Millionen Dosen. Mit Biontech/Pfizer hat der Bund eine «verbindliche Reservierung» im Trockenen. Beide Impfstoffe beruhen auf der neuartigen mRNA-Technologie.

Marktzulassung wird noch nicht geprüft

Einen Kaufvertrag für über 5 Millionen Dosen abgeschlossen hat der Bund zudem mit Astra Zeneca. Um einen schnellen Markteintritt zu ermöglichen, prüft die Zulassungsbehörde Swissmedic in einem rollenden Verfahren bereits die vorhandenen Daten der drei Kandidaten. Definitiv geprüft wird die Marktzulassung aber erst, wenn alle Daten der letzten Testphase vorliegen.

Moderna, das vom US-Staat fast eine Milliarde Dollar für Entwicklung und Tests bezog, lässt den Impfstoff vom Schweizer Pharmaunternehmen Lonza produzieren. Im Wallis sorgte die Nachricht für Freude. Der seit Anfang Monat amtierende Lonza-Chef Pierre-Alain Ruffieux (50) gratulierte Moderna zum bedeutenden wissenschaftlichen Schritt. «Dank unserer Zusammenarbeit können wir jährlich 400 Millionen Impfdosen in den Lonza-Fabriken herstellen.» Bei Lonza in Portsmouth (USA) ist die Massenproduktion bereits Ende September gestartet. Nächsten Monat beginnt die Produktion im Wallis.

200 neue Arbeitsplätze geschaffen

In Visp VS laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Im 5. Stock des neuen Manufacturing Complex 1 werden die Produktionsanlagen eingebaut, wie Standortleiter Renzo Cicillini (48) zu BLICK sagt. «Es entstehen über 200 neue Arbeitsplätze im Zusammenhang mit dieser Anlage», führt er aus. Dazu sei man bereits seit Monaten fleissig auf Personalsuche. Während ein Teil der Angestellten intern verschoben worden sei, sei ein weiterer Teil bereits angeheuert worden. Beim dritten Teil sei der Anstellungsprozess noch im Gange.

Moderna will in den kommenden Wochen einen Antrag auf eine Notfallzulassung bei den US-Gesundheitsbehörden einreichen. Das Unternehmen will bis Ende des Jahres bereit sein, im Falle einer Zulassung rund 20 Millionen Impfdosen in die USA zu liefern, wo zuerst Hochrisikogruppen zum Zug kommen sollen. In der Schweiz wird im ersten Quartal 2021 mit ersten Impfungen gerechnet.

Taskforce spricht von «guten Nachrichten»

Begeistert zeigt sich auch der bei der Covid-19-Taskforce des Bundesrats für Impfungen zuständige Daniel Speiser (65): «Das sind gute Nachrichten! Wir haben gehofft und erwartet, dass die Moderna-Resultate auch positiv sind – der Wirkstoff ist wirksam, das ist gut.» Ob auch Ältere und Risikopatienten von der Impfung profitierten, sei noch nicht klar. «Das zeigen erst die definitiven Resultate. Wir sind gespannt darauf», so Speiser.

Bei der Frage, welcher der Impfstoffe vielversprechender sei, lässt er sich nicht auf die Äste hinaus. «Die Ergebnisse sehen sehr ähnlich aus, die Impfstoffe basieren auf dem gleichen Prinzip.» Die Konkurrenz zwischen den Firmen sei sehr wichtig. Sie sorge nicht nur für die nötige Qualität, sondern auch dafür, dass genug Impfstoffe auf den Markt kommen.

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