Lobbyorganisation Proviande wehrt sich gegen Planted-Vorwürfe
«Für geltendes Recht muss nicht lobbyiert werden»

Proviande wehrt sich gegen Vorwürfe des Lobbyismus. Diese hatte Nahrungsmittelhersteller Planted gegen die Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft erhoben.
Publiziert: 22.02.2023 um 16:57 Uhr
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Stein des Anstosses: Die Produkte des Nahrungsmittelherstellers Planted, die mit Tiernamen versehen sind, obwohl darin keine tierischen Produkte vorkommen.
Foto: Pascale Weber Photography
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Ist ein Güggeli ohne Huhn ein Güggeli? Planted aus Kempttal ZH kämpft vor dem Bundesgericht darum, seine fleischlosen Produkte weiterhin mit Tiernamen versehen zu dürfen. Dass der Streit mit dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) auf die Spitze getrieben wurde, führte Planted im Blick darauf zurück, dass «Fleischlobbyisten und andere Interessengruppen» am Werk sind.

Gegen diesen Vorwurf wehrt sich nun Proviande, die Organisation der Schweizer Fleischwirtschaft, vehement. Das EDI beziehe sich lediglich auf geltendes Recht. «Für geltendes Recht muss nicht lobbyiert werden», sagt Proviande-Direktor Heinrich Bucher (61) zu Blick.

Allerdings ist klar: Proviande stört sich an den Bezeichnungen wie «planted.chicken». Bucher: «Gemäss Lebensmittelgesetz ist die Nennung der Tierart wie beispielsweise Rind, Kalb oder Thunfisch nicht erlaubt, auch wenn sie durch einen Hinweis auf die pflanzliche Herkunft ergänzt wird.» Demnach seien Bezeichnungen wie veganes Rinderfilet, vegetarischer Thunfisch oder Kalbswurst auf Sojabasis nicht erlaubt. «Ob ‹planted› oder nicht, an geltendes Recht müssen sich alle Firmen, egal aus welcher Branche, halten», schliesst Bucher.

Konsumenten nicht erziehen

Planted beharrt auf seinen Produktbezeichnungen. Unter anderem mit der Begründung, dass der Wandel zur veganen Ernährung «im Einklang mit der strategischen Agenda der Schweiz zur Senkung der Treibhausgasemissionen» stehe. Was impliziert, dass herkömmlicher Fleischkonsum mit der Agenda des Bundes nicht kompatibel sei.

Auch das lässt Proviande nicht gelten. «Es ist nicht die Aufgabe des Bundes, von uns oder von Planted, den Konsumenten zu erziehen», sagt Bucher. Die Schweiz biete beste Voraussetzungen für die Landwirtschaft, und diese schliesse Kreisläufe, welche vielen Konsumentinnen und Konsumenten nicht bewusst seien. «Schweine verwerten beispielsweise viele Nebenprodukte aus der Lebensmittelproduktion, die ansonsten als Foodwaste enden würden», fährt Bucher weiter. «Dieses Schwarz-Weiss-Denken ist weder zukunftsgerichtet noch nachhaltig.»

Grundsätzlich findet es Proviande aber richtig, dass es verschiedene Möglichkeiten zur Deckung des Proteinbedarfs gebe. Letztlich entscheide der Konsument. Dieser scheint sich trotz des Aufsehens um fleischlose Produkte noch nicht vom Fleisch abzuwenden, sagt Bucher. «Der Fleischkonsum ist pro Kopf über die Jahre weitestgehend stabil.»

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