«Ein Steak ist ein Steak»
Wallis will Werbeverbot für «vegane Steaks»

Das Walliser Parlament hat den Vorstoss «Ein Steak ist ein Steak» angenommen. Nun sollen Produkte pflanzlicher Herkunft nicht mehr als «Steak» oder «Wurst» beworben werden dürfen.
Publiziert: 29.12.2024 um 19:59 Uhr
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Vegane Würste dürfen im Wallis bald nicht mehr als solche beworben werden.
Foto: Thomas Meier

Auf einen Blick

  • Begriffe wie «Steak» und «Wurst» sollen in der Werbung für pflanzliche Produkte verboten werden
  • Ein solcher Vorstoss wurde im Wallis mit 60 zu 48 Stimmen angenommen
  • Kritik: Sprachpolizei und Bevormundung durch zusätzliche Regelungen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sophie ReinhardtRedaktorin Politik

Die Werbung für Fleischersatzprodukte ist im Kanton Wallis zum Politikum geworden. 

Der Walliser Grosse Rat hat einen Vorstoss angenommen, die Werbung für pflanzliche Lebensmittel, die Namen von typischen Fleischwaren tragen, verbieten will. Darüber berichtete unter anderem «Le Matin». «Ein Steak ist ein Steak!», lautet der Titel der Motion, die von vier Vertretern der SVP, der Mitte und der FDP eingereicht wurde. In der Abstimmung ist sie Mitte Dezember mit 60 zu 48 Stimmen bei 11 Enthaltungen angenommen worden.

«Begriffe wie Filet, Steak, Schinken und Wurst werden heutzutage für alles Mögliche und Unmögliche missbraucht, ohne Rücksicht auf ihre eigentliche Bedeutung», heisst es im Vorstoss wortwörtlich. 

Kritik an «Sprachpolizei»

Der Staatsrat muss nun die kantonale Gesetzgebung ändern, um im Wallis Werbung zu verbieten, die Begriffe für Produkte tierischen Ursprungs für Lebensmittel ohne Fleisch verwendet. Die Verwaltung solle jetzt eine Liste mit Begriffen erstellen, mit denen im Wallis nur für Produkte tierischen Ursprungs geworben werden darf. «Steak» oder «Wurst» etwa könnten dereinst auf dieser Liste stehen. 

Der Vorstoss fordert ausdrücklich nur das Verbot für die Werbung besagter Produkte, nicht für das Produkt an sich.

«Die Richtlinien des Bundes für pflanzliche Produkte sind bereits sehr streng, es braucht keine zusätzliche Bevormundung durch die Sprachpolizei», kritisiert Céline Schlegel, Geschäftsleiterin der Tierschutzorganisation Animal Rights Switzerland, in einer Medienmitteilung. 

Und was ist mit Fleischkäse?

Swissveg, die Interessenvertretung vegan und vegetarisch lebender Menschen, weist zudem darauf hin, dass auch die Fleischindustrie Bezeichnungen verwendet, die nicht das enthielten, was der Name verspreche: So sei auch in Fleischkäse kein Käse enthalten. «Interessanterweise hat sich noch nie jemand an anderen Bezeichnungen gestört», heisst es im entsprechenden Blogeintrag. 

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