Millionen Franken gibt der Bund jedes Jahr aus, um Schweizer Fleisch zu bewerben. Das Geld fliesst als sogenannte Absatzförderung an den Verband Proviande, der damit TV-Spots und Anzeigen für Schweizer Fleisch schaltet.
Umweltschutzorganisationen kritisieren den Bund schon lange für diese Subventionen. Denn gleichzeitig hat sich der Bund auch zum Ziel erklärt, dass sich Schweizerinnen und Schweizer nachhaltiger ernähren sollen – und weniger Fleisch essen. Die Regierung läuft sich mit ihren Plänen also zuwider.
34 Millionen fliessen
Nichtsdestotrotz hat der Bundesrat von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt beschlossen, die Mittel zur Ankurbelung des Konsums von Fleisch, Milch und Eiern weiter zu unterstützen, mit rund 34 Millionen Franken jährlich. Wie der «Tagesanzeiger» berichtetet, stand der jüngste Entscheid versteckt in einer Mitteilung, in der er «gezielte Verbesserungen bei der Biodiversität» ankündigte.
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Neben verschiedenen Anpassungen geht die Regierung in der Mitteilung auch auf die Absatzförderung ein. Weil keine Quantifizierung der Wirkung möglich sei, hat der Bundesrat «keine Optimierungen beschlossen».
Zudem heisst es im entsprechenden Papier: «Die Ausgaben des Bundes für Absatzförderung für Milch, Fleisch und Eier sind im Vergleich zu den entsprechenden privaten Ausgaben für Marketing-Kommunikationsmassnahmen klein.»
Parlament für Fleischwerbung
Noch letztes Jahr kündigte die Verwaltung an, die Auflagen für die Werbung von Fleisch oder Milch verschärfen zu wollen. Davon ist nun offenbar keine Rede mehr.
Das Wirtschaftsdepartement von Bundesrat Guy Parmelin (64) will weiter Spots für Cervelat und Ähnliches mitfinanzieren. Dabei sitzt ein grosser Kritiker der Fleisch-Werbegelder in der Regierung. Niemand Geringeres als der damals noch eher unbekannte SP-Nationalrat Beat Jans (60) forderte 2015 vergeblich, dass staatlich subventionierte Fleischwerbung nur noch für ökologisch vorbildliche Produktion eingesetzt werden soll.
Greenpeace kritisierte den jüngsten Entscheid gegenüber dem «Tagesanzeiger» und fordert, die Gelder seien zu stoppen. Allerdings ist der Bundesratsbeschluss ganz im Sinne des Parlaments in Bern. Dies sprach sich jüngst gegen die Einstellung der finanziellen Unterstützung für Fleischwerdung aus.