Was hat Lukas Paul Spichiger (20) aus Biberist SO nur mit dem Cervelat vor? Anfang Oktober hat der Juso die Begriffe «Cervelat» und «Cervelas» beim Markenregister angemeldet, unter anderem in der Kategorie für Fleischwaren. Das berichtet die «Handelszeitung».
Wird das Gesuch bewilligt, würden ihm die Marken «Cervelat» und «Cervelas» gehören – er könnte sie verkaufen oder verpfänden oder Nutzungslizenzen an Dritte vergeben. Heisst auch: Der Metzger und der Detailhandel müssten eine solche Lizenz erwerben – oder die Nationalwurst umbenennen.
«Begriff ist Allgemeingut!»
Bis jetzt gibt es einen solchen Schutz nicht – und wie die Zeitung berichtet, hat zuvor auch niemand versucht, den Begriff als Marke für sich eintragen zu lassen. Anerkannt wurde lediglich «Königs-Cervelas» für einen Metzger aus Deisswil BE.
Ob es so weit kommt, ist unsicher. Die Fleischbranche glaubt das jedenfalls nicht. «Der Begriff ‹Cervelat› ist ein Allgemeingut, zumal dieser als ‹Cervelas› als traditionelles Fleischerzeugnis bereits seit längerem auch Eingang in die Gesetzgebung gefunden hat», sagt Ruedi Hadorn, Direktor des Schweizer Fleisch-Fachverbands gegenüber der «Handelszeitung». Der Verband gehe daher davon aus, dass Spichiger einen abschlägigen Bescheid erhält.
Er wolle niemandem die Wurst stehlen
Müssen wir Cervelats künftig Chlöpfer nennen, weil uns der Juso die Nationalwurst klaut? Im Gegenteil, betont Spichiger gegenüber Blick. Er habe gerade das Wirtepatent gemacht und wolle mit anderen zusammen einen Imbiss eröffnen, der Cervelats in die heutige Zeit führt, ohne aber die Tradition zu vergessen. «Und ich will mich einfach davor schützen, dass uns jemand unsere Idee wegnimmt», sagt er.
Er werde niemandem die Kult-Wurst stehlen – schon gar nicht den Metzgereien. Dass immer mehr Metzgereien verschwinden würden, stimme ihn traurig. Mit seinem Imbiss will er genau solch eine traditionsreiche Metzgerei unterstützen, in dem er von ihr die Würste bezieht.
«Ich liebe die Cervelat!»
Allenfalls könnte sich der Juso auch vorstellen, die beiden Markengesuche zurückzuziehen, sollte das den Metzgereien helfen. «Ich liebe die Schweizer Cervelat über alles – zum Beispiel auch in einem feinen Wust-Käse-Salat», versichert er. (sf)