Patron nennt er sich, offiziell. So stehts auf der Homepage der Swisspor. Nicht Verwaltungsratspräsident. Nicht Geschäftsführer. Schon gar nicht CEO. Patron. Alte Schule. Und auch seine Sprache ist nicht die eines geschliffenen Bachelors mit Uni-St.-Gallen-Diplom. Es ist die klassische Sprache eines «Bau-Chnuschti». Direkt, rustikal, bei Bedarf ungehobelt. So hat die «Schweizer Illustrierte» ein Porträt über Alpstaeg mit «Das isch ganz verreckt» betitelt. Ganz einfach, weil er seinen Lieblingsausdruck immer wieder hervorkramte.
Doch das hemdsärmlige Wesen – Alpstaeg trägt gerne Vintage-Kurzarmhemden, was in der Business-Welt verpönt ist – hindert Alpstaeg nicht am grossen Erfolg in der Finanzwelt. 2007 wählt ihn Ernst & Young Schweiz zum «Entrepreneur of the year» in der Sparte Industrie. Den Preis hat er entgegengenommen, auch wenn ihm beim Ausdruck «Entrepreneur of the year» wohl die letzten Härchen zu Berge gestanden sein dürften.
Bilanz schätzt Vermögen auf 800 Mio. Franken
Alpstaeg lebt mittlerweile bestens in beiden Welten – oder dazwischen. Mal in seiner ländlichen Aargauer Heimat, mal in der Glitzer- und Glamour-Welt der Top-Unternehmer. Die «Bilanz» schätzt das Vermögen der Gebrüder Alpstaeg auf rund 800 Millionen Franken. Und auch der Firmensitz steht in einem Dorf, das für die Ambivalenz des 21. Jahrhunderts steht: Steinhausen ZG.
Das einst bäuerliche Steinhausen ist mittlerweile mit seinen über 10'000 Einwohnern eine Stadt. Seit 2010 beträgt das Bevölkerungswachstum 12,6 Prozent. Der Ausländeranteil liegt bei rund einem Viertel. Die Bauern sind immer noch da, die Schlumpfs, Itens und Hausheers. Aber mittlerweile gibts im Steuerparadies-Kanton derart viele Expats, dass man bei einem Spaziergang entlang des Zugersees nicht weiss, ob man nun in Zug ist oder London. Hauptsache Finanzen.
Von 14 auf 4200 Mitarbeiter
Auch Alpstaeg hat da (steuer-)maximiert, auch wenn das bei der Firmengründung 1971 nicht das bestimmende Element war. Damals gründet er im aargauischen Boswil zusammen mit seinem Bruder Georges die Swisspor AG, die aus der Übernahme der Produktionsfirmen Kork AG und Baukork AG aus Steinhausen hervorgeht. Mitarbeiterzahl zu Beginn: 14.
Die Firma wächst zur Schweizer Nummer 1 im Dämmen und Dichten von Bauten und zur führenden Entwicklerin, Herstellerin und Anbieterin von Produkten und Systemen rund um die energieeffiziente Gebäudehülle. Heute produzieren 550 Mitarbeiter an sechs Schweizer Standorten Dämmstoffe und Abdichtungen. Und Swisspor hat expandiert, in ganz Europa. 40 Fabriken zählt die Gruppe mittlerweile, die sich immer wieder neue Tochtergesellschaften einverleibt. Und 4200 Mitarbeiter!
Und Alpstaeg macht seine Leute glücklich. Immer wieder mischt er sich im Übergwändli unter sie oder begleitet mal einen Aussendienstmitarbeiter auf Tour. Nur so spüre er den Puls der Leute. Und diese profitieren alle in gleichem Mass von guten Jahren. Der auszuschüttende Bonus wird paritätisch geteilt durch die Anzahl Mitarbeiter. Egal, ob Direktor oder Putzfrau. Das schafft Nähe.
«Ich habe gern ein chüschtiges Brot und Cervelat»
Zum Fussball kam er wegen seiner Tochter Giulia (30), weil diese von Kindsbeinen an FCL-Fan war. Als ihn der damalige Präsident Walter Stierli 2008 anfragt, beim Neubau des Fussballstadions mitzumachen, lässt sich Alpstaeg überreden. Er wird gewissermassen zur Notbank von Stierli und stopft immer wieder Löcher beim Bau. Alpstaeg sichert sich das Namensrecht der 2011 eröffneten Arena für zehn Jahre für rund eine Million Franken pro Jahr und wird Aktionär der FCL Holding AG. 2019 verlängert er den Namensrechts-
Vertrag bis 2026. Und wird mit 52 Prozent Mehrheitsaktionär der Holding und damit zum Quasi-Besitzer des FC Luzern.
An die Spiele kommt er unregelmässig. Ohnehin, so sagt er, verstehe er nicht viel von Fussball. Die wenige freie Zeit, die er hat, verbringe er lieber bei seiner Familie in der Luxusvilla in Horw am Vierwaldstättersee. Diese habe er für Gattin Anita und Giulia bauen lassen, «damit diese ein angenehmes Leben haben, wenn ich schon nicht zu Hause bin». Dann wischt er Laub oder isst etwas ganz Profanes, wie er der «SI» verriet: «Ich esse, weil ich oft unterwegs bin, viel von diesem Schlickischläcki-Zeugs. Da hab’ ich zu Hause gern ein chüschtiges Brot, ein Pärli Wienerli oder einen Denner-Cervelat. Das sind die besten!»
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Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |