Grosser Bahnhof in New York (USA): Das Testcenter in der Wall Street vor der weltgrössten Wertpapierbörse steht. Übergrosse Videowände, Werbebanner und Scheinwerfer sind montiert. Jetzt ist On am Ziel auf dem Parkett der NYSE.
Seit 15.30 Uhr Mittwoch ist der Schweizer Exportschlager auch eine Aktie. Die Gründer des Laufschuh-Herstellers jubeln, die Glocken läuten. Bis der Kurs gestellt war, dauerte es ein paar Stunden. Doch dann: Mehr als 50 Prozent notiert das On-Papier über dem Ausgabepreis von 24 Dollar. Gegen 21 Uhr Schweizer Zeit steht die Aktie an der US-Börse bei fast 37 Dollar. Damit hatte wohl niemand gerechnet.
10 Milliarden Dollar Börsenwert!
Doch die Investoren rissen sich förmlich um die On-Aktien. Die Titel waren zeitweise sogar 38 Dollar wert. On ging mit einem Schlusskurs von 35 Dollar aus dem Handel, fast 46 Prozent über dem Ausgabepreis.
Beim aktuellen Kurs ist das Unternehmen rund 10 Milliarden Dollar wert. Das ist deutlich mehr als die 6 bis 8 Milliarden Dollar, die im Vorfeld des Börsengangs angepeilt worden waren. Ob die Aktie mit dem Tickerkürzel «ONON» weiter steigt? Alles Roger also?
Apropos: Roger Federer (40) war beim Börsendebüt nicht physisch mit von der Partie. Der Tennisstar ist an On beteiligt, entwickelt eigene Sneaker-Kollektionen und fungiert als Marketing-Zugpferd. Folglich macht auch Federer ganz hübsch Kasse mit dem sogenannten IPO (Initial Public Offering). Anstatt Federer hilft eine Kuhglocke mit, die neue Börsenära für den Laufschuhproduzenten einzuläuten.
Sneaker-Firma ist nun Milliarden wert
Die Schweizer können ihre Aktien jedenfalls teurer losschlagen als angestrebt. Die 31,1 Millionen Class-A-Aktien sind im Vorfeld zu 24 Dollar platziert worden. Sie sollten On über 746 Millionen Dollar in die Kasse spülen. Nun sind es einige Millionen mehr. Zur Erinnerung der ursprünglich angepeilte Ausgabepreis: 20 bis 22 Dollar.
Daneben gibt es noch Class-B-Aktien, mittels der die Firmengründer auch nach dem Börsengang eine Mehrheit der Stimmrechte kontrollieren werden. Das Gründer-Trio David Allemann (52), Caspar Coppetti (44) und Olivier Bernhard (53), die alle zu Multi-Millionären werden, bleibt an den Schalthebeln.
Mehr zu On und Federer
Wer On nicht an den Füssen, aber im Depot haben will, kommt mit der Aktie günstig weg: Das Papier kostet aktuell gut sechs Mal weniger als das Schuhmodell «The Roger Advantage». Ein Schnäppchen an der Börse ist der Titel dann aber auch wieder nicht.
Steigt die Aktie weiter oder kommt es zum Absturz?
Wie es nach dem Startschuss in den nächsten Tagen und Wochen im Aktienhandel weitergeht, bleibt spannend. Zündet On nochmals die Kursrakete oder fällt die Aktie vom Himmel wie Ikarus in der griechischen Mythologie?
Denn die Kuhglocke hat einen fulminanten Börsenstart eingeläutet. Die Investoren rissen sich um die On-Aktien. Die Titel waren zeitweise 38 Dollar wert. On ging mit einem Schlusskurs von 35 Dollar aus dem Handel, fast 46 Prozent über dem Ausgabepreis.
Viel hängt zukünftig davon ab, wie On im gesättigten Laufschuhmarkt neben Nike, Adidas und Puma punktet. Und ob sie künftig die eigene Community im Lifestyle-Bereich massiv ausbauen und weitere Investoren von der On-Story überzeugen kann.
«Die Geschichte von On ist kein Sprint, sondern ein schöner Marathon. Mit dem Börsengang haben wir einfach eine nächste Hürde genommen», sagt Co-CEO Marc Maurer (36) zu Blick.
Und weiter: «Das durch den Börsengang erwirtschaftete Geld investieren wir in Marketing, Nachhaltigkeit, Materialentwicklung und die Eröffnung neuer Läden, vor allem in China.»
Wachstum in Asien und Nordamerika ist das erklärte Ziel des jungen Schweizer Unternehmens. Aber gerade in den USA ist die Konkurrenz hart, geben Branchenriesen wie Nike oder Adidas den Takt vor. «Wir schauen nicht, was unsere Konkurrenten machen», sagt Maurer ganz unbescheiden. «Die grösste Konkurrenz für On ist alles, was die Leute vom Laufen abhält.»
Allbird ist der nächste Sneaker-Produzent mit Börsenplänen
Die Schweizer müssen sich sputen, denn mit Allbird und dessen Investor und Botschafter, dem Hollywood-Star Leonardo DiCaprio (46), drängt demnächst ein weiterer junger Lifestyle-Schuhhersteller an die US-Börse.
Dass die Schweizer die Marketing-Klaviatur beherrschen, haben sie bislang gezeigt. Durch den Börsengang im so wichtigen US-Markt wird sich die Firma jetzt am Aktienkurs messen lassen müssen.
Das muss sich auch Sportradar. Der Ostschweizer Sportdaten-Anbieter ging am Dienstag bereits in den USA an den Aktienmarkt. Das Debüt an der Technologiebörse Nasdaq verlief allerdings holprig: Der Aktienkurs lag bei Handelsschluss bei 25,05 Dollar und damit unter dem Ausgabepreis von 27 Dollar.