Der Schweizer Stahlkonzern Swiss Steel steckt seit Jahren tief in der Krise. Die Schuldenlast ist innerhalb von zwei Jahren um über 50 Prozent auf beinahe eine Milliarde Euro angestiegen. Der Umsatz eingebrochen. Der Konzern verbrennt Geld und Grossaktionär Peter Spuhler (65) will kein zusätzliches Geld mehr hineinpumpen. Nun prüft die Luzerner Regierung, ob sie Swiss Steel helfen kann, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet.
Der Konzern mit Sitz in Emmenbrücke ist mit rund 700 Angestellten in Luzern ein wichtiger Arbeitgeber im Kanton. «Der Regierungsrat wie auch die Wirtschaftsförderung Luzern stehen mit der Konzernleitung von Swiss Steel in Kontakt und prüfen laufend Möglichkeiten für eine Unterstützung», sagt Regierungspräsident Fabian Peter (47) gegenüber der Lokalzeitung. Die Anleger nehmen das Statement positiv auf. Die Aktie legt am Montag um knapp 13 Prozent auf über 9 Rappen zu.
Grosse Umstrukturierungen nötig
Die hohen Energiepreise haben die Krise beim Stahlriesen in den letzten zwei Jahren verschärft. Der Standort in Emmenbrücke verbraucht mit seinen Stahlöfen ähnliche viel Strom wie die gesamte Stadt Luzern. Im Ausland können Konzerne mit hohen Energiekosten zum Teil auf staatliche Unterstützung zählen. Deshalb verabschiedete auch das Schweizer Parlament im letzten Herbst ein Massnahmenpaket für die Unterstützung der hiesigen Stahl- und Aluminiumindustrie.
Beim Konzern sind umfassende Restrukturierungsmassnahmen notwendig, damit er aus den roten Zahlen herauskommt. So werden am Standort Deutschland Hunderte Jobs gestrichen. Zudem sollen in Frankreich Firmenanteile veräussert werden. Peter Spuhler geht das Ganze zu wenig weit, wie aus Bankkreisen zu vernehmen ist.
Auch Hauptaktionär Haefner stellt Unterstützung in Aussicht
Der Unternehmer hält mit seiner PCS Holding rund 20 Prozent am Konzern. Spuhler soll den sofortigen Rücktritt von Verwaltungsratspräsident von Swiss Steel, Jens Alder (66), fordern. Alder fehle der Rucksack für die notwendige Restrukturierung. Er war früher unter anderem CEO der Swisscom und zuletzt im Verwaltungsrat der Alpiq.
Der Verwaltungsratspräsident geniesst jedoch das Vertrauen von einem anderen Grossaktionär: Martin Haefner (69), der 33 Prozent am Konzern hält. Haefner ist Inhaber des Autoimporteurs Amag. «Wie schon in früheren schwierigen Zeiten stehe ich zur Gesellschaft und bin grundsätzlich bereit, sie auch in Zukunft massgebend zu unterstützen», sagt Haefner gegenüber der «Luzerner Zeitung». Er und Spuhler haben dem Konzern bereits mehrfach aus der Patsche geholfen. (smt)