Die CS-Aktie startet heute zunächst im Plus, rutscht dann aber wieder unter die Marke von 2 Franken. Diese wichtige psychologische Schwelle konnte sie aber nicht lange halten. Kurz nach dem Mittag tauchte das Banken-Papier wieder unter 1.80 Franken! Das entspricht einem Minus von 11 Prozent im Vergleich zum Kurs vom Donnerstag. Bei Börsenschluss notiert das Papier noch 1.86 Franken – ein Minus von 8 Prozent im Vergleich zum Donnerstag.
Am Donnerstagabend schloss die CS-Aktie bei einem Wert von 2.022 Franken. Das kam einer leichten Erholung gleich. Grund dafür war die Erleichterung der Anleger über den 50-Milliarden-Rettungsring für die CS durch die Schweizerische Nationalbank (SNB).
Nach den ganzen Diskussionen um das Hilfspaket der SNB richtet sich das Augenmerk auf den Börsenstart der Grossbank. In den USA hatte ein ähnliches Hilfspaket für die angeschlagene Regionalbank First Republic deutlich zu einer Beruhigung der Märkte beigetragen. In der Schweiz allerdings nicht.
Ob die angeschlagene Grossbank das Vertrauen von Kunden und Anlegern wieder zurückgewinnen kann, bleibt allerdings noch offen.
Der Leitindex SMI notiere zunächst im grünen Bereich, ist aktuell aber ganz leicht negativ. Zu den besser performenden Titeln im SMI zählt die Aktie der CS-Konkurrentin UBS.
Die Wirren bei der Credit Suisse
Sind Spekulanten am Werk?
Das anhaltende Minus der CS-Aktie überrascht. Die Meldung zur Hilfe durch die SNB sorgt offenbar noch nicht für Entspannung.
Wie im Handel zu hören ist, dürfte die CS-Aktie auch zum Spielball für Spekulanten geworden sein. Ein Börsianer spricht davon, dass Leerverkäufer, sogenannte «Shortseller», mit am Werk seien. Diese wetten auf einen Kurszerfall einer Aktie und wählen als Spekulationsziel meist angeschlagene Firmen.
Aussichten verdüstern sich
«Unseres Erachtens ist der Status Quo keine Option mehr», meinte nun Bankenanalyst Kian Abouhossein von der US-Bank JP Morgan. Die Marke Credit Suisse sei mittlerweile in einer anhaltenden Erosion begriffen, warnt er.
Für die KBW-Analysten ist eine Aufspaltung der Bank und weitere Verkäufe von Firmenteilen «die wahrscheinlichste Lösung». Im Vordergrund steht dabei das noch immer als stark geltende Schweizer Geschäft. Analysten billigen diesem bei einer Abspaltung einen Wert von 10 bis 12 Milliarden Franken zu. Das ist deutlich mehr als der derzeitige Börsenwert der gesamten CS von rund 7,2 Milliarden Franken.
Weiterhin attraktiv bleibe aber auch das CS-Vermögensverwaltungsgeschäft: Trotz der Vermögensabflüsse und zuletzt roten Zahlen sehen die KBW-Experten für dieses einen Wert von gut 9 Milliarden, auch wenn ein Verkauf wohl mit einem deutlichen Abschlag erfolgen müsste. Auch die JPMorgan-Experten verweisen auf die während Jahren starke Performance der Division.
Das Problem wäre die verlustträchtige Investment Banking-Division. Hohe Kosten für eine völlige Schliessung der IB-Einheiten dürften einem potenziellen Käufer der Grossbank einiges Kopfzerbrechen verursachen. Die KBW-Experten sprechen dem Geschäft einen «negativen Wert» von 11 Milliarden Franken zu.
(SDA/rae/pbe)