Auslandsferien sorgen für tolle Erinnerungen. Manchmal sorgen sie aber auch für böse finanzielle Überraschungen. Etwa beim Blick auf die Kreditkartenrechnung, wenn man wieder zu Hause ist.
Blick bietet Tipps, um sich vor unerwarteten Mehrkosten zu schützen.
Abheben: Debitkarte bevorzugen
Generell solltest du Bargeldabhebungen mit der Kreditkarte vermeiden. Ist ein Barbezug unumgänglich, nimm wenn möglich Debitkarten (Maestro-, V-Pay- oder PostFinance-Karten). Abhebungen mit der Debitkarte sind oft nur halb so teuer wie die mit der Kreditkarte. Der Betrag wird bei Debitkarten in Echtzeit abgebucht, während man bei Kreditkarten erst am Ende des Monats zur Kasse gebeten wird.
Eine wettbewerbsfähige Debitkarten auf dem Markt ist die Mastercard von Yuh, eine von Postfinance und Swissquote gegründete Neobank. Wenn du auf Reisen mit dieser Karte Franken in eine Fremdwährung umtauschst, fallen keine Transaktionskosten an, sondern es wird vor Ort zum Kassakurs gewechselt. Es fallen lediglich 0,95 Prozent Wechselkursgebühren an. Beim Abheben am Bancomaten wird eine fixe Gebühr von 4.90 Franken erhoben.
Kreditkarten: Gebühren prüfen
Da viele Geschäfte, Hotels, Fluggesellschaften und Autovermietungen nur Kreditkarten akzeptieren, lohnt sich ein Blick darauf, welche Karten die niedrigsten Gebühren haben.
Beim Gebrauch im Ausland bieten die Mastercards von Revolut und N26 die besten Konditionen. Bei den ersten Abhebungen wird gar keine Gebühr erhoben, danach eine geringe Gebühr zwischen 1,7 und 2 Prozent. Beim Wechselkurs wird kein Aufschlag berechnet – im Gegensatz zu den meisten Banken, die 1 bis 3 Prozent Gebühr auf Transaktionen in Fremdwährungen erheben. Kartenzahlungen, egal ob in Franken, Euro oder einer anderen Fremdwährung, sind kostenlos.
Eine weitere günstige Karte ist die Mastercard Multiwährungskarte Silber von Swissquote. Allerdings müssen deren Inhaber ein Handelskonto bei Swissquote besitzen.
Bei den klassischen Kreditkarten sind laut Vergleichsrechner von Moneyland.ch die Visa der Migros (mit Cumulus-Punkten) und die Mastercard der UBS im Vergleich zu anderen traditionellen Angeboten am günstigsten. Beispielsweise bietet die Migros-Cumulus-Visa-Karte zwei kostenlose Bargeldbezüge pro Jahr im Ausland bis zu je 500 Franken. Darüber hinaus berechnet die Migros 2,5 Prozent für den Bezug an Bancomaten im Ausland, was das untere Ende der Preisspanne darstellt, gegenüber 4 Prozent bei der Mastercard der UBS. Für Einkäufe im Ausland in Fremdwährungen hat die Migros keine Bearbeitungsgebühren, erhebt aber eine Prämie von 2 Prozent über dem Euro/Franken-Wechselkurs, gegenüber 0,9 Prozent bei der UBS. Darauf schlägt die UBS aber noch 1,75 Prozent Bearbeitungsgebühr.
Mehr zur Zahlung per Karte
Zu den Kreditkarten, die im Ausland viele Gebühren kumulieren, gehören die Mastercards von Coop, Postfinance und Raiffeisen: 1,5 bis 1,7 Prozent Gebühren für Einkäufe, egal ob in Franken oder in Fremdwährung, dazu 1,5 bis 2 Prozent Wechselkursaufschlag, 3,75 bis 4 Prozent Gebühren für Abhebungen am Geldautomaten, zuzüglich mindestens 1,5 Prozent Bearbeitungsgebühr. Die American Express von Swisscard (Credit Suisse) ist nicht attraktiver: 2,5 Prozent Einkaufsgebühr, fast 2 Prozent Wechselkursprämie und 3,75 Prozent Gebühr für Abhebungen.
Die Karten von Cornèrcard bieten zwar Vorteile wie Versicherungen oder Rechtsschutz, doch die Gebühren sind hoch. 3,75 Prozent fürs Abheben, ein hoher Wechselkursaufschlag von 2,75 Prozent und 1,2 Prozent Bearbeitungsgebühren für Transaktionen.
Bezahlen: In der Landeswährung
Da auch die Gebühren für Währungsumrechnungen zu berücksichtigen sind, solltest du eine billige Karte nehmen und dabei stets in der Landeswährung statt in Schweizer Franken bezahlen. In Geschäften, Hotels und Restaurants wird man immer wieder vor die Wahl zwischen Landeswährung und Kartenwährung gestellt. Wähle immer die lokale Währung. Das gibt den besten Umrechnungskurs.
Auch bei Online-Einkäufen mit der Kreditkarte sollte man die lokale Währung bevorzugen, rät die UBS.
Bargeld: Kleine Beträge
Nicht alles lässt sich mit Karte bezahlen. Kleine Imbissbuden verlangen oft Bargeld, dazu lässt sich Trinkgeld auch fast nur bar auszahlen. Tausche vor der Abreise einen kleinen Betrag (beispielsweise 200 Franken) in die Landeswährung um, oder tausche das Geld für einen günstigeren Kurs gleich bei Ankunft am Flughafen des Zielortes. Es empfiehlt sich, eine Reserve an Landeswährung und eine Notreserve an Dollar oder Euro bei sich zu haben.