Umfrage mit überraschendem Ergebnis
Das ist das beliebteste Zahlungsmittel in der Schweiz

Niemand braucht mehr Bargeld? Weit gefehlt! Münzen und Nötli sind nach wie vor das beliebteste Zahlungsmittel in der Schweiz. Aber die Karten holen mächtig auf.
Publiziert: 23.06.2021 um 08:44 Uhr
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Aktualisiert: 23.06.2021 um 17:21 Uhr
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Schweizerinnen und Schweizer bezahlen immer häufiger mit Karte, wie eine Umfrage der Schweizerischen Nationalbank SNB zeigt.
Foto: SOPA Images/LightRocket via Getty Images

Kärtli zücken, ans Terminal halten und schon ist bezahlt. Bargeldloses Bezahlen ist in der Pandemie zum neunen Standard geworden – könnte man meinen! Das beliebteste Zahlungsmittel in der Schweiz bleibt nämlich das Bargeld.

Debitkarten, Kreditkarten, Twint, Applepay etc. sind zwar auf dem Vormarsch. Beliebter als Bargeld ist heute aber noch nichts davon, schreibt die Schweizerische Nationalbank (SNB). Sie hat zum zweiten Mal eine Umfrage zum Zahlungsverhalten der Schweizerinnen und Schweizer durchgeführt.

Jede Vierte Zahlung mit Bargeld

Von den 2100 befragten Personen gaben 97 Prozent an, Bargeld für alltägliche Ausgaben zu halten. Danach folgt die Debitkarte als zweitwichtigstes Zahlungsmittel, die 92 Prozent der Befragten besitzen. 78 Prozent gaben an, im Besitz einer Kreditkarte zu sein.

Tatsächlich nutzen Schweizerinnen und Schweizer das Bargeld aber immer seltener. 2017 beglichen Konsumenten noch 70 Prozent der Zahlungen im Alltag mit Bargeld. 2020 sind es noch 43 Prozent. Dagegen haben sich die Anteile der Zahlungen mit Debit- (33 Prozent) und Kreditkarten (13 Prozent) deutlich erhöht.

Kleines mit Bar, Teures mit Plastik

Höhere Beträge zahlen Schweizer vorwiegend mit der Debitkarte. Der Wertanteil der Debitkarte kletterte auf 33 Prozent, wogegen der Bargeld-Anteil auf 24 gefallen ist. Bargeld werde fast nur noch fürs Bezahlen von Kleinbeträgen von 20 Franken und weniger genutzt, schreibt die SNB.

Vor allem während des Lockdowns mit den hohen Corona-Ansteckungszahlen seien Karten beim Bezahlen vermehrt zum Einsatz gekommen. In dieser Zeit seien Restaurantbesuche nicht mehr möglich gewesen und für den täglichen Bedarf sei vermehrt im grösseren Stil eingekauft worden. Das habe den Bargeld-Einsatz verringert.

Zudem hätten sich Debitkarten bezüglich Sicherheit, Geschwindigkeit und Nutzerfreundlichkeit in der Wahrnehmung der Konsumenten klar verbessert, heisst es. Mit ein Grund dafür sei die Erhöhung der PIN-Eingabegrenze von 40 auf 80 Franken gewesen.

Apps legen rekordverdächtig zu

Dem Kartengeld hat auch der Trend zum kontaktlosen Bezahlen Aufwind gegeben. In der Umfrage gaben 92 Prozent der Personen an, dass sie über eine Debit- oder Kreditkarte mit kontaktloser Bezahlfunktion verfügten. 60 Prozent der Kartenbesitzer nutzten diese Funktion bei Kartenzahlungen immer oder meistens.

Eine dynamische Entwicklung verzeichnen zudem Bezahl-Apps wie etwa Twint. Waren sie 2017 noch eine Randerscheinung, so nutzt nun fast die Hälfte der Befragten eine Bezahl-App. Zugleich hätten sich ihre mengenmässigen und wertmässigen Anteile beim Zahlen von praktisch null auf fünf respektive vier Prozent erhöht.

Für die Begleichung regelmässig wiederkehrender Rechnungen bleibt das Online-Banking die erste Wahl. Gemessen am Wert der Transaktionen werden laut Studie 62 Prozent aller Zahlungen damit abgewickelt. Die Zahlungen mittels Lastschriftverfahren (17 Prozent) und eBill (6 Prozent) seien noch zu wenig bekannt.

1000er-Note bleibt gefragt

Trotz zunehmender Digitalisierung in Bankgeschäften sind grosse Noten in der Schweiz nach wie vor weit verbreitet. 40 Prozent gaben in der Befragung an, dass sie in den letzten ein bis zwei Jahren mindestens eine 1000er-Note besessen haben. Bei der 200er-Note beträgt dieser Anteil sogar 80 Prozent.

Damit hätten sich die Werte seit 2017 kaum verändert. Grosse Notenstückelungen würden in erster Linie für weniger oft anfallende, teurere Anschaffungen eingesetzt, wie beim Kauf eines Autos oder von Möbel. Stark rückläufig sind Einzahlungen am Postschalter mit grossen Noten. Und auch verschenkt werden sie kaum mehr. (gif/SDA)

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