Mit Geld beladen vor der SNB
«Was will ich mit Nötli, mit denen ich nicht bezahlen kann?»

Vor den Bankschaltern im Land reihen sich lange Menschenschlangen – auch vor der Nationalbank in Zürich. Viele Leute wollen ihre alten Banknötli umtauschen. Blick hat mit den Leuten gesprochen.
Publiziert: 30.04.2021 um 16:28 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2021 um 17:37 Uhr
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Die Menschenschlange vor dem Schalter der Schweizerischen Nationalbank in Zürich ist schon kurz vor Mittag fast 50 Meter lang.
Foto: Fabio Giger
Fabio Giger

Am Freitagmorgen stehen wieder mehrere Dutzend Leute vor der Schweizerischen Nationalbank (SNB) in Zürich Schlange. Viele von ihnen tragen Hunderte von Franken in alten Scheinen bei sich. Die wollen sie bei der SNB umtauschen.

Die Nötli der achten Serie, diejenigen mit den Köpfen von Schweizer Persönlichkeiten drauf, gelten ab heute Freitag nicht mehr als Zahlungsmittel. An der Kasse kann mit den Scheinen nichts mehr gekauft werden. Ihren Wert verlieren sie deswegen aber nicht. Man kann sie bei jeder Bank in neue umtauschen.

«Müssen das Geld ausgeben»

«Was wollen wir mit Geld, mit dem man nirgends mehr bezahlen kann?», sagt Margrit Faes, die mit ihrem Mann Ralf am Freitagmorgen vor der SNB in Zürich zum Nötli-Tausch ansteht. Zu zwei Zahlen schweigt sie: zum Alter und der Summe der Geldscheine in ihrer Tasche. Nur so viel: «Zu Hause lagen noch alte Nötli rum.»

Das Ehepaar ist zum Geld-Tausch extra aus Birmensdorf ZH angereist. Rund Dreiviertelstunden sassen sie im ÖV – mit einer Tasche voll alter Scheine. Angst hatte Margrit Faes nicht: «Ich musste früher schon viel Geld vom Geschäft meiner Eltern zur Bank tragen.»

Dass das Geld seinen Wert nicht verliert, war ihnen bewusst. Einfach abzuwarten und die Scheine in ein paar Monaten umzutauschen war für Faes aber keine Option: «Wir müssen das Geld ausgeben, viel Zeit bleibt uns ja nicht mehr», sagt das Rentnerpaar und lacht.

Das Kinderkässeli geplündert

Ganz am Ende der Schlange warten die Geschwister Lucia (12) und Dominic (13) Schnyder mit Mutter Celia auf den Nötli-Tausch. Lucia hat ihr Kässeli geleert und 30 Franken in alten Scheinen gefunden, diese will sie jetzt umtauschen. Celia hatte noch alte Noten im Wert von 70 Franken im Portemonnaie.

Dominic hat seiner Schwester geraten, die Nötli zu behalten: «In ein paar Jahren haben sie vielleicht Sammlerwert», sagt er. Doch Lucia wollte lieber zur SNB und ihr Geld umtauschen.

Bis sie die neuen Scheine in der Hand halten, müssen sich die Geschwister noch etwas gedulden. Es geht nur schleppend vorwärts. Nicht so schlimm für Lucia: «Wir haben Frühlingsferien und sind noch den ganzen Tag in der Stadt.»

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