Darum gehts
- Eiermangel weltweit: Nachfrage steigt, Vogelgrippe sorgt für Verknappung
- USA suchen verzweifelt nach Eiern, fragen auch in der Schweiz an
- Schweiz produzierte 2024 1,1 Milliarden Eier, importierte 400 Millionen
Eier sind derzeit ein rares Gut. Und zwar weltweit. In der Schweiz spürt man den Engpass bei Hühner-Eiern beim täglichen Einkauf: Kundinnen und Kunden finden vermehrt Lücken im Eierregal vor. Und das ausgerechnet fünf Wochen vor Ostern am 20. April!
Die Eier sind knapp, weil die Nachfrage steigt. Eier sind eine günstige Möglichkeit, den Eiweissbedarf zu decken. Immer mehr Menschen zeigen Fleisch die kalte Schulter und greifen zum Ei. Zum andern sorgen die Auswirkungen der grassierenden Vogelgrippe für eine Verknappung. So mussten alleine in den USA 22 Millionen Hühner getötet werden. In US-Läden kam es zu Hamsterkäufen. Sogar eine Rationierung von Eiern wird zum Thema.
Mail von einem US-Vermittler
Die Amis sind deshalb verzweifelt auf der Suche nach Eiern. Die Vereinigten Staaten haben Länder in Europa um mehr Eier-Exporte gebeten. Ausgerechnet in Dänemark, das wegen Trumps Kaufabsichten für Grönland ein derzeit angespanntes Verhältnis zu den USA hat, sowie in Schweden sind bei den Branchenverbänden laut Medienberichten entsprechende Anträge eingegangen. Auch in Deutschland haben Amerikaner auf der Suche nach Eiern angeklopft.
Recherchen von Blick zeigen nun: Die Amis sind auch scharf auf Schweizer Eier! «Wir haben diese Woche eine Mail von einem Vermittler bekommen», sagt Daniel Würgler (51), Präsident von Gallo Suisse, der Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten. «Er hat uns gefragt, ob wir Eier haben und ihm ein Angebot machen können.»
«Export von Eiern ist kein Thema»
Würgler ist aber hart geblieben. «Ein Export von Eiern ist kein Thema, auch nicht in die USA», sagt er. Und erklärt: «Aktuell sind die Eier in der Schweiz sowieso knapp, wie immer vor Ostern.» Die Situation sei angespannter als in anderen Jahren. Darum das Nein. «Wir brauchen jedes Ei!», sagt Würgler. Er führt in Frasses FR einen Betrieb mit 18'000 Legehennen. Die Schweiz habe im internationalen Vergleich kleine Betriebe und praktisch nur Eier aus Freilandhaltung. «Das ist teuer», sagt er. Und sagt mit einem Lachen: «Donald Trump hat mich aber nicht persönlich angerufen.»
2024 wurden in der Schweiz 1,1 Milliarden Eier produziert, wie ein Blick in die Zahlen von Gallo Suisse zeigt. 400 Millionen Eier wurden importiert. Schweizer Konsumenten würden aber vermehrt Eier mit höheren Standards und aus regionaler Herkunft verlangen, was mit Importware nicht abgedeckt werden könne. Bis Mitte Februar musste die Schweiz 64 Millionen Eier aus dem Ausland zukaufen – 7 Millionen Eier mehr als in der Vorjahresperiode.