KMU helfen auf der Flucht
So trifft der Ukraine-Krieg die Schweizer Industrie

Die Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie hat ein starkes Jahr hinter sich. Wegen des Ukraine-Kriegs sieht sich die Branche aber mit schwierigen Zeiten konfrontiert.
Publiziert: 28.02.2022 um 15:22 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2022 um 16:14 Uhr
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Die Schweizer Maschinenindustrie ist im Aufschwung.
Foto: Bloomberg via Getty Images
Fabio Giger

In der Ukraine herrscht Krieg. Die ukrainischen Männer sind nicht bei der Arbeit, sie verteidigen ihr Land gegen russische Truppen. Eine unwirkliche Situation, die bis auf den Werkplatz Schweiz Auswirkungen hat. «Ich kenne einige Schweizer Industrieunternehmen, die ihren Betrieb in den ukrainischen Werken eingestellt haben», sagt Martin Hirzel (52), Präsident von Swissmem, zu Blick.

An der Jahresmedienkonferenz des Branchenverbands für die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie war der Ukraine-Konflikt das beherrschende Thema. Die Verantwortlichen sehen wirtschaftliche Schwierigkeiten auf die Branche zukommen. Im Moment steht das aber im Hintergrund. «Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine gelten aber die grössten Sorgen derzeit den Mitarbeitern vor Ort», sagt Swissmem-Direktor Stefan Brupbacher (54).

Sanktionen entsprechen Exportverbot

Schweizer KMU-Betriebe würden bei der Flucht ihrer Mitarbeiter helfen.
Sie stünden in ständigem Kontakt mit den Familien der Betroffenen in der Ukraine. «Sie bezahlen die Löhne weiter, auch wenn die Leute derzeit nicht arbeiten können», so Hirzel.

Wegen des Konflikts hat der Westen verschiedene Sanktionen gegen Russland erlassen. Sie würden de facto einem «Exportverbot» entsprechen – auch für die Schweizer Industrie. «Wir tragen das mit», sagt Swissmem-Präsident Hirzel.

Trübere Zukunftsaussichten

Die Sanktionen kosten die Swissmem-Mitglieder rund 900 Millionen Franken. So hoch war das Exportvolumen in die Ukraine und Russland im Vorjahr. Das entspreche 1,3 Prozent des Gesamtexports der Branche.

Der Krieg trübt die Zukunftsaussichten der Branche insgesamt. Die Unsicherheiten schwächen die Nachfrage nach Investitionsgütern. Nebst einer drohenden Abkühlung der globalen Konjunktur könnte sich auch der Schweizer Franken aufwerten. Zudem könnten steigende Preise für Energie und Rohmaterialien auf die Gewinnmargen drücken.

Lieferengpässe beschäftigen Branche weiterhin

Der Krieg in der Ukraine trifft die Branche inmitten einer Erholungsphase. Die Zahlen der Unternehmen waren stark – sowohl für das Gesamtjahr 2021 wie auch für das Schlussquartal. Die Umsätze im vierten Quartal lagen erstmals wieder über dem Vor-Corona-Niveau. Wenigstens die nächsten Monate kann der Aufwärtstrend weitergehen: Die Auftragsbücher der Branche sind voll.

Die Pandemie für beendet erklären will Swissmem aber noch nicht: Sie könnte auch weiterhin für negative Überraschungen sorgen, heisst es an der Medienkonferenz. Insbesondere Lieferengpässe würden die Schweizer Industriefirmen nach wie vor beschäftigen – voraussichtlich bis mindestens Ende 2022.

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