Der ersten Talfahrt konnten die internationalen Börsen bereits wieder entgegensteuern. Doch die neusten Sanktionen gegen Russland sorgen für einen weiteren schlechten Tagesstart in den Aktienhandel.
Der Schweizer Leitindex SMI verliert zum Handelsbeginn insgesamt 0,8 Prozent. Vor Börsenstart hatte das Minus noch bei 2 Prozent gelegen. Damit steuert der Leitindex auf einen Monatsverlust von 2,5 Prozent zu. Am meisten betroffen sind die Banken. Credit Suisse, Julius Bär und EFG International verlieren 3 Prozent, die UBS 2 Prozent. Eine leichte Zunahme können einzig Nestlé und Givaudan verzeichnen mit 0,5 Prozent.
Der grosse Verlierer in der neuen Handelswoche ist Stadler Rail. Die Aktie stürzt um 11 Prozent auf ein Allzeittief von 34.50 Franken. Grund dafür sind drohende Sanktionen gegen Weissrussland, wo seit 2013 ein Stadler-Werk in Minsk steht. In einer Stellungnahme schreibt die Firma: «Als nicht regierungsnahes Unternehmen ist Stadler bisher von keinen Sanktionen betroffen. Wir beobachten die Lage laufend. Sollten sich zukünftige Sanktionen und Embargos auf Stadler auswirken, setzt Stadler diese selbstverständlich konsequent um.»
Bisher habe Stadler noch keinen Auftrag aus der Ukraine erhalten. Und aus Russland habe man in der Vergangenheit «zwei kleinere Aufträge» abgewickelt. Zudem: «Noch gab es aufgrund der politischen Situation keine Beeinträchtigung der Produktion in Belarus.» Es würden jedoch Sofortmassnahmen vorbereitet werden, um die Produktionsverlagerung in die Europäische Union «zeitnah umsetzen» zu können.
Deutsche Börse tiefrot
Noch stärker knickt der Deutsche DAX ein – zum Handelsauftakt um 1,9 Prozent auf 14.295 Punkte. Der deutsche Leitindex verliert wieder einen Grossteil der Gewinne vom vergangenen Freitag. Für den US-Index Dow Jones sacken die Futures aktuell um etwa 500 Punkte ab. Die asiatischen Börsen haben zu Wochenbeginn trotz des Ukraine-Krieges leichte Gewinne verzeichnet. So hat der japanische Leitindex Nikkei 225 mit einem Plus von 0,19 Prozent gestartet. In Australien gewann der S&P/ASX 200 0,73 Prozent auf 7049,13 Punkte.
«Es gilt zu berücksichtigen, dass die Marktreaktionen bis jetzt und per saldo überschaubar geblieben sind, was in Anbetracht des von Russland angefachten Krieges in Europa und der indirekten Drohung mit Atomwaffen überrascht», erklärte Analyst Ralf Umlauf von der Landesbank Helaba gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Von Panik sei keine Spur, wenngleich die Schwankungen gross bleiben dürften. Anlagen, die als sichere Häfen gelten, dürften daher gefragt bleiben.
Dass Investoren erneut die Flucht in sichere Häfen angetreten sind, zeigt sich auch am Devisenmarkt. So ist der Schweizer Franken neben dem japanischen Yen und dem US-Dollar erneut im Aufwind. Der russische Rubel hingegen befindet sich in einem nie da gewesenen Absturz. So fiel er in der Nacht im Offshore-Handel ausserhalb Russlands um fast 42 Prozent. Um einer weiteren Abwertung entgegenzuwirken, hat die russische Zentralbank die Zinsen erhöht. (SDA/mrl)