Es wird nichts mit dem Ausstieg aus der Atomenergie. Zumindest bei den SBB. Die Bahngesellschaft bleibt auf ihrer Beteiligung an der Kernkraft-Firma Akeb sitzen. Gleich wie die Stadt Zürich. Das schreiben die Zeitungen von «Tamedia» in ihrer heutigen Ausgabe.
Die SBB besitzen 13,5 Prozent an der Akeb. Der Name ist eine Kurzform für «Aktiengesellschaft für Kernenergie-Beteiligungen». Zu den weiteren Aktionären gehören unter anderem Axpo, Repower, die Centralschweizerische Kraftwerke AG und die Stadt Zürich. Die Aktiengesellschaft besitzt Bezugsrechte an dem Atomkraftwerk Leibstadt und den französischen Werken Bugey und Cattenom.
Die Stadt Zürich hat – ähnlich wie die SBB – eigentlich den Ausstieg beschlossen. Sie hat aber keinen geeigneten Käufer für die Beteiligung gefunden. Mit über 100 potenziellen Käufern war die Stadt im Gespräch. Zwei Verhandlungsangebote kamen nicht zustande. Ein Verkauf scheiterte schliesslich am Risiko. Die anderen Aktionäre hätten Einsprache erheben können. Ausserdem war nicht klar, ob alle Risiken, die mit dem Betrieb eines KKW einhergehen, hätten übertragen werden können.
Kernkraft bleibt
Gleich ist die Lage bei den SBB. Die Restlaufzeiten der Kraftwerke sind ungewiss. Und in der Branche hat man sehr wenig Erfahrung bezüglich der tatsächlichen Stilllegungs- und Rückbaukosten. Investoren sind deshalb zurückhaltend. Falls doch Verträge zustande kommen, bleibt dem Verkäufer oft ein Restrisiko.
Die Konsequenz: Ein Verkauf ist nicht möglich. «Die SBB werden ihre Akeb-Beteiligung bis auf weiteres behalten», sagt denn auch ein Sprecher zu «Tamedia».
Das heisst auch: Die SBB müssen tricksen, um ihr Ziel zu erreichen. Denn die Bahn will ab 2025 nur noch mit erneuerbarer Energie unterwegs sein. Sie müssen also Herkunftsnachweise für den Energieanteil aus der Akeb-Beteiligung organisieren. Herkunftsnachweise für erneuerbaren Strom. Das kostet Geld – sorgt aber für die gewünschte, grüne Fassade.
Millionenloch KKW
Die Problembeteiligung bleibt. Sie ist seit Jahrzehnten in den Büchern und sorgt immer wieder für Kopfschmerzen, schliesslich sind die SBB vorbelastet. Sie haben einst einen dreistelligen Millionenbetrag mit Atomenergie in den Sand gesetzt. Anfang der Nullerjahre haben sie ihre Beteiligungen an den Kernkraftwerken Gösgen-Däniken und Leibstadt sowie an einer weiteren Finanzierungsgesellschaft verkauft. Das Resultat: ein Verlust im Umfang von rund 275 Millionen Franken.
Die SBB sind aber auch gross in der Wasserkraft. Sie halten Anteile an mehreren Werken. 90 Prozent des Stroms für den Bahnbetrieb stammt heute aus dieser Quelle.
In den nächsten Jahren will der Staatsbetrieb auch im grossen Stil in die Solarenergie investieren. Denn der Stromverbrauch ist hoch. 2300 Gigawattstunden waren es im 2019. Das ist die aktuellste Zahl. Sie entspricht dem Verbrauch von 500'000 Drei-Personen-Haushalten. (ise)