Darum gehts
- Temu-Sonnencremes bieten keinen Schutz
- Kosmetik-Wissenschaftlerin warnt vor gesundheitsgefährdenden Produkten auf Onlineplattformen
- Sieben getestete Temu-Sonnenschutzmittel haben Schutzfaktoren von nur 1,4 bis 7,5
Drei von vier jungen Schweizerinnen und Schweizern kauften bereits einmal bei einem asiatischen Onlinemarktplatz ein. Täglich kommen Hunderttausende Päckli von Temu, Shein und Co. in die Schweiz. Die tiefen Preise ziehen mittlerweile eine grosse Kundschaft an. Billig sind allerdings nicht nur die Preise, sondern vielfach auch die Qualität der Produkte. Jetzt zeigt ein neuer Test von «Kassensturz» und der RTS-Sendung «A Bon Entendeur»: Die Sonnencremes von Temu kannst du dir – nicht wörtlich gemeint – ans Bein streichen.
Die Konsumsendungen haben sieben Sonnenschutzmittel testen lassen, die auf Temu erhältlich sind. Auf der chinesischen Onlineplattform gibt es Dutzende Sonnencremes mit Lichtschutzfaktor (SPF) 50+, 60+ oder sogar 100. Ein SPF von 50 bedeutet, dass die Creme die Haut 50-mal länger vor Sonnenbrand schützt. Die Preise der Produkte sind wie erwartet verlockend. Schon ab 2.85 Franken gibt es eine Creme zu haben. Die Händler werben mit Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen. Doch bei den enthaltenen Sonnenschutzfiltern bleibt die Deklaration oft unklar – manchmal sogar irreführend.
«Das sind keine Sonnencremes»
Der Test der Sonnenschutzfaktoren liefert dann vernichtende Resultate. Alle sieben Produkte weisen praktisch keinen Sonnenschutz auf. Bei fünf Artikeln liegt er gerade knapp über 1. Ein Mittel enthält zudem zwei allergieauslösende Stoffe.
Der Schutzfaktor im Test
Sonnencreme | Angegebener SPF | Gemessener SPF |
Ouhoe Body & Face | 100 | 1,4 |
King Love Beauty | 60 | 1,6 |
Fatazen Sun Spray | 50+ | 1,6 |
Formbo Sunscreen | 50+ | 1,7 |
Maycheer Aqua Sun Collagen | 90 | 1,7 |
Tuz Sunscreen | 50+ | 6,2 |
Rua UV Expert Vitamin C | 50 | 7,5 |
«Das sind keine Sonnencremes», meint Kosmetik-Wissenschaftlerin und Testleiterin Céline Couteau gegenüber SRF. Die Produkte seien gesundheitsgefährdend und dürften nicht als Sonnencremes durchgehen. Sie warnt zudem: «Wir können davon ausgehen, dass wir die gleiche Art von Problem bei anderen Kosmetikprodukten haben werden, bei Pflegeprodukten, Make-up, Aufhellern.»
Mit den Resultaten konfrontiert, erklärt Temu gegenüber SRF, die Sicherheit von Produkten sei ihnen wichtig. Darum habe man die Cremes umgehend aus dem Verkauf genommen. Nur: Auch viele Tage nach dem Test waren zwei der sieben getesteten Sonnencremes weiterhin auf der chinesischen Plattform aufgeschaltet.