Der Speicherplatz auf dem Handy ist voll. Wieso also nicht gleich die Contact-Tracing-App löschen? Seit vergangenem Donnerstag entfällt die Quarantäne für Leute, die Kontakt mit einer Corona-Infizierten Person hatten. Die Notifikationsfunktion der Contact-Tracing-App wird dadurch beinahe obsolet.
«Die App soll bis auf Weiteres nicht gelöscht werden», hält das Bundesamt für Gesundheit BAG dagegen. Je nach Entwicklung der Pandemie könnte die App in den nächsten Monaten wieder in Betrieb genommen werden. Auch wenn nun keine Quarantänepflicht mehr besteht, so kann man zumindest gewarnt werden. «Wer eine solche Benachrichtigung erhält, ist über sein Ansteckungsrisiko informiert und kann sich konsequent an die Schutzmassnahmen halten», sagt ein BAG-Sprecher.
Werden die Contact Tracing Teams überflüssig?
Und was passiert jetzt mit den Contact Tracing-Teams? «Das Team des Contact Tracing ist weiterhin für die Bearbeitung der Fälle von infizierten Personen zuständig, solange eine Isolation-Pflicht gilt», teilt Michel Hassler vom Departement Gesundheit und Soziales im Kanton Aargau mit. Das Contact Tracing muss sich also nach wie vor um die Isolierten kümmern. Derzeit seien deutlich mehr Personen von einer Isolation als von einer Kontaktquarantäne betroffen.
«Das Wegfallen der Quarantäne führt zu zusätzlichen Anrufen auf unserer kantonalen Hotline», sagt David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport von Luzern. Langfristig geht man allerdings von einer leichten Entlastung für das Contact-Tracing-Team aus.
Erste Entlassungen
Ein erster Kanton baut nun Stellen ab. «Eine Reduktion des Personals wird in Anbetracht der voraussichtlich demnächst wieder sinkenden Fallzahlen erfolgen müssen», sagt Mirjam Benaiah-Olstein vom Gesundheitsdepartement Basel-Stadt. Wie viele Stellen betroffen sind, klärt der Kanton noch ab und prüft ebenfalls, ob eine Versetzung in andere Teams möglich ist.
In anderen Kantonen lässt man die befristeten Verträge auslaufen. «Aufgrund der dynamischen Situation wurden alle Verträge befristet und auf Abruf ausgestellt. Während dieser Zeit wurden im Contact Tracing schon viele Verträge verlängert oder sind im gegenseitigen Einvernehmen ausgelaufen», teilt eine Sprecherin des Kantons Glarus mit.
Zurück an den Flughafen
Im Aargau, Appenzell Ausserrhoden und in St. Gallen gibt es einen flexiblen Personalpool von knapp 300 Personen. «Diese Personen werden nach Bedarf für Einsätze in verschiedenen Bereichen des Covid-19-Programms aufgerufen, auch im Contact Tracing. Sinkt der Bedarf, dann werden weniger Personen eingesetzt», so Hassler.
Der Kanton Zürich arbeitet mit der Flughafenpolizei zusammen. Sobald die Fallzahlen wieder sinken, werden die rund 150 Personen der Flughafenpolizei, welche derzeit im Contact Tracing arbeiten, wieder zu den Sicherheitskontrollen am Flughafen zurückkehren.