Auf einen Blick
- Denner senkt Preise bei 52 Produkten
- Preissenkungen betreffen Schokolade, Getränke, Körperpflege – aber auch Fleisch
- Vertreter der Fleischbranche verfolgen die Entwicklung mit Sorge
Der Kampf um die tiefsten Lebensmittelpreise ist voll im Gang: Der Discounter Aldi verbilligte am Montag sein Frischfleisch-Sortiment – um bis zu 36 Prozent. Jetzt setzt Denner zum Konter an. Die Migros-Tochter reduziert per nächstem Dienstag bei 52 Produkten die Preise, wie die Zeitungen von CH Media zuerst berichtet haben.
Konkret betreffen die vergünstigten Produkte die Sortimente Convenience, Getränke, Molkerei, Süss- und Fleischwaren, Körperpflege und Tiernahrung, wie Denner auf Anfrage von Blick mitteilt. Damit habe Denner in diesem Jahr bei einem Viertel des 2000 Produkte umfassenden Standardsortiments die Preise reduziert, so Sprecher Thomas Kaderli.
Auch beim Fleisch fallen die Denner-Preise
Die Preisoffensive ist eine direkte Antwort von Denner auf die gesenkten Fleischpreise bei Aldi. Denn auch beim Discounter aus dem Migros-Universum kostet Fleisch künftig weniger. Für 500 Gramm Rindshackfleisch zahlt die Kundschaft ab Dienstag noch 6 Franken – 25 Prozent weniger als bisher. Zum Vergleich: Aldi hat den Preis für ein halbes Kilo Gehacktes vom Rind auf 5.99 Franken reduziert.
«Wo wir Preisvorteile erzielen, geben wir diese an unsere Kundinnen und Kunden weiter – das ganze Jahr über», führt Kaderli aus. Die Preisgestaltung hänge von vielen Faktoren ab – etwa von sinkenden Rohstoff-, Energie-, Transport- oder Verpackungskosten, aber auch von Verhandlungen mit den Produzenten.
Fleisch-Lieferanten sind angespannt
Schon Aldis Preissenkungen hat Vertreter der Fleischbranche aufhorchen lassen. «Die Abschläge von Aldi sind überhaupt nicht marktgerecht. Die Viehmarktpreise bewegen sich in eine ganz andere Richtung», so ein Branchenkenner zu Blick. Und weiter: «Die Produzenten und Landwirte werden am Schluss die Leidtragenden sein!»
In die gleiche Kerbe schlägt auch Markus Roten. Er ist Präsident des Zentralschweizer Metzgermeisterverbandes, der 70 gewerblichen Metzgereien und Fleischverarbeitungsbetrieben vorsteht. «Es ist schlichtweg unrealistisch, erhebliche Preisnachlässe auf Schweizer Fleisch zu erwarten», sagte er gegenüber Blick. Aldi dagegen beteuert, dass die Lieferanten für ihre Erzeugnisse denselben Preis wie bisher erhalten. Bei einem Anlass an diesem Montag wolle der Discounter den Produzenten einen Einblick in seine Preissenkungsstrategie im Frischfleischsortiment geben.
Zuerst Aldi, jetzt Denner: Bei den mächtigen Discountern sieht man also noch Spielraum bei den Preisen für Fleisch und andere Produkte – auf wessen Kosten, ist gegenwärtig ungeklärt. Klar ist hingegen: Das letzte Wort im Fleischmarkt ist noch nicht gesprochen.