Was machen Denner und Lidl?
Aldi reduziert die Preise für Frischfleisch ab September

Der Discounter Aldi prescht vor und verbilligt per 2. September sein Frischfleisch-Sortiment. Mit dem Vorpreschen lanciert er den Kampf um Kunden, die besonders wertvoll sind. Wie reagiert die Konkurrenz?
Publiziert: 01.09.2024 um 00:03 Uhr
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Aktualisiert: 01.09.2024 um 10:06 Uhr
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Aldi reduziert per kommenden Montag dauerhaft die Preise für Frischfleisch.
Foto: Aldi Suisse
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Michael HotzRedaktor Wirtschaft

Den Übergang in den Herbst läutet Aldi Suisse mit purzelnden Preisen ein: Der Discounter senkt die Frischfleischpreise per 2. September – dauerhaft und um bis zu 36 Prozent, wie das Unternehmen mitteilt. Die Massnahme betrifft das gesamte Sortiment an nicht verarbeitetem Fleisch fürs Kochen.

Drei Beispiele: 500 Gramm Rindshackfleisch kosten fast zwei Franken weniger, nämlich neu 5.99 Franken. Ein Kilo Poulet Oberschenkel nature gibts 35 Prozent billiger für 5.49 Franken. Und beim Schweinsfilet sinkt der Preis pro 100 Gramm von 3.99 Franken auf 2.99 Franken.

Die «grossangelegte Kampagne», wie es Aldi bezeichnet, verknüpft der Discounter mit einer Qualitätsoffensive. So will der 2005 in die Schweiz expandierte Detailhändler hierzulande den Anteil an Fleisch mit IP-Suisse- und Bio-Zertifizierung erhöhen. Aktuell bietet Aldi unter der BIO-Eigenmarke «retour aux sources» Fleisch aus antibiotikafreier Tierhaltung an.

Rückläufiger Fleischkonsum und preissensible Kundschaft

Die Preissenkungen kommen zu einer Zeit, in der Fleischessen wegen den Umweltauswirkungen etwas in Verruf geraten ist. Der Fleischkonsum pro Kopf verhält sich in der Schweiz zwar relativ stabil, im letzten Jahr ist der Wert jedoch das erste Mal seit vielen Jahren unter die Marke von 50 Kilogramm gefallen.

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Gleichzeitig sind die Menschen aufgrund der lange grassierenden Inflation wieder preisbewusster. Entsprechend gross ist der Kampf zwischen den Discountern Aldi, Lidl und Denner um die Deutungshoheit, wer das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist. Aldi unterbietet beim Frischfleisch nun die Preise der Konkurrenz. Diese wiederum lässt sich bei ihren Plänen nicht gross in die Karten schauen.

Die Migros-Tochter Denner teilt auf Anfrage von Blick mit, dass sie ab 9. September ebenfalls Preisvorteile weitergeben werden. Um welche Produkte es sich handelt, behält der Discounter für sich. Lidl verkündet, keine Aussagen über künftige Verkaufspreise machen zu können.

Lieferanten bekommen gleichen Preis wie bisher

Dass die reduzierten Frischfleischpreise tatsächlich als Kampfansage zu verstehen sind, dafür gibt es verschiedene Anzeichen. So scheint man beim Branchenverband leicht überrascht über Aldis Vorpreschen zu sein. «In der aktuellen Situation auf dem Tier- und Fleischmarkt scheint es keine Veranlassung für Preissenkungen zu geben», teilt der Schweizer Fleisch-Fachverband (SFF) mit, der für über 200 KMU aus der Branche regelmässig Verkaufspreise mit individuellen Margen kalkuliert. Jedem Unternehmen stehe es aber frei, selbstständig Preissenkungen vorzunehmen. «Wir befinden uns in einem freien Markt.»

Für den Coup ist Aldi auch bereit, die Preissenkung auf die eigene Kappe zu nehmen. «Die Lieferanten erhalten für ihre Erzeugnisse denselben Preis wie bisher», verspricht der Discounter. Vielmehr wolle er die Preisvorteile, die aus Prozessoptimierungen resultierten, an die Kundschaft weitergeben. Sprich: Aldi verzichtet bewusst auf Margengewinne.

«Fleisch-Käufer sind wertvolle Kunden»

Ein Branchenkenner stuft Aldis Preissenkungen als «interessantes Manöver» ein. Fleisch gilt als Paradebeispiel für Produkte, für die Schweizer ins nahe Ausland zum Einkaufen fahren. In Deutschland beispielsweise ist Fleisch zwei- bis dreimal billiger. Wenn hier die Preise fallen, verzichten einige auf den Shopping-Trip über die Grenze.

Zudem weiss man aus verschiedenen Studien, dass Fleisch sogenannte Verbundeffekte aufweist. Sprich: Wer Fleisch einkauft, braucht meistens noch weitere Produkte. Zum Gschnätzleten landen also auch noch eine Packung Nüdeli, etwas Gemüse und der passende Rotwein im Einkaufswagen. «Fleisch-Käufer sind wertvolle Kunden», bringt es der Branchenkenner auf den Punkt. Und diese will Aldi für sich gewinnen – dank tieferer Preise.

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