Auch die Schweiz ist betroffen
Lidl gibt sein Reisegeschäft auf

Lidl soll sich bis Ende des Jahres aus dem Reisegeschäft zurückziehen. Die Entscheidung könnte mit der Insolvenz des Partners BigXtra zusammenhängen.
Publiziert: 26.07.2024 um 20:32 Uhr
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Lidl Reisen soll per Ende 2024 sein Reisegeschäft aufgeben.
Foto: Lidl Reisen
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Schon wieder wirft ein Reiseunternehmen das Handtuch! Per Ende Jahr will Detailhändler Lidl sein Reisegeschäft unter der Marke Lidl Reisen einstellen. Dies berichtet das deutsche Reisemagazin «FVW» mit Verweis auf Geschäftspartner von Lidl Reisen.

Auf Anfrage von Blick gibt es von Lidl Schweiz nur folgende Antwort: «Wir bitten um Verständnis, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellungnahme abgeben können.» Ein Dementi tönt anders.

Lidl stieg 2006 ins Reisebusiness ein – praktisch zeitgleich mit Konkurrent Aldi. Schon bald war Lidl Reisen auch in der Schweiz und in Österreich aktiv.

Über die Website lidl-reisen.ch oder in monatlich erscheinenden Prospekten können Schweizer Gäste eine ganze Palette an Reisearten und Reisezielen buchen. Beliebt sind diese Reisen wegen eines integrierten Elvia Reiserücktritt-Basisschutzes sowie dem Lidl-Anspruch nach einem «ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis».

FTI-Untergang dürfte ausschlaggebend sein

Aktuell lassen sich über die Schweizer Website noch Reisen fürs Jahr 2025 buchen. Lidl sollte schnell Klarheit schaffen, ob man diese mit gutem Gewissen buchen kann.

Auffallend: Die meisten Angebote stammen von Holidaycheck. Die Marke Lidl ist wesentlich für das Marketing und den Verkauf. Die Reisen selber produzieren diverse Partner wie eben Holidaycheck, TUI, Thurgau Travel oder BigXtra.

BigXtra ist eine Tochtergesellschaft von FTI und hat wie diese im Juni Insolvenz angemeldet. Sie gehörte zu den wichtigsten Partnern von Lidl Reisen. Doch das Kernproblem dürfte nicht der Wegfall dieses Partners sein, sondern die Margenschwäche und Unvorhersehbarkeit des Reisegeschäfts.

Zwischen 2018 und 2020 produzierte Lidl seine Reisen gar selber, ohne auf Partner zurückzugreifen. Doch Corona machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Lidl musste bei der Aufgabe des eigenen Veranstaltergeschäfts 100 Stellen streichen, blieb aber als Reisemarke bestehen.

Wer springt in die Lücke?

Die «FVW» schätzt den von Lidl Reisen vermittelten Jahresumsatz auf rund 200 Millionen Euro. Wie viel davon auf die Schweiz entfällt, ist unklar – es dürften aber mehrere Millionen sein.

Sollte Lidl tatsächlich aufgeben, ist anzunehmen, dass die Kundschaft bei anderen Detailhändler-Reisemarken nachschaut. Aldi Suisse Tours, der Reiseanbieter von Konkurrentin Aldi, oder ITS Coop aus Volketswil ZH könnten profitieren. Die Kuoni-Mutter Dertour ist nur in Deutschland im Reisegeschäft mit Detailhandelsmarken (Rewe, Penny) tätig. 

Mit Tchibo gab ein anderer Detailhändler schon im letzten Jahr «wegen zu geringem Wachstumspotenzial» das Reisegeschäft auf.


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