Preisnachlass bei Frischfleisch wirft Fragen auf
«Die Reduktionen von Aldi sind überhaupt nicht marktgerecht»

Diese Preisoffensive hat es in sich. Aldi senkt die Frischfleischpreise und sorgt damit für Gesprächsstoff. Die Fleischproduzenten selber befürchten, am Ende als Verlierer dazustehen. Ein Gerücht, das Aldi aus der Schweizer Fleisch-Welt schaffen will.
Publiziert: 04.09.2024 um 19:52 Uhr
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Aktualisiert: 04.09.2024 um 21:52 Uhr
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Das Frischfleisch ist bei Aldi seit Montag um einiges günstiger.
Foto: Thomas Meier

Auf einen Blick

  • Aldi senkt Frischfleischpreise um bis zu 36 Prozent
  • 500 Gramm Rindshackfleisch kostet jetzt 5.99 Franken
  • Branchenkenner befürchten negative Auswirkungen auf Produzenten und Landwirte
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Aldi sorgt mit der jüngsten Tiefpreis-Offensive für heftige Diskussionen. Seit diesem Montag ist das Frischfleisch im Sortiment des Discounters um bis zu 36 Prozent billiger. So kosten 500 Gramm Rindshackfleisch fast zwei Franken weniger, nämlich neu 5.99 Franken. Ein Kilo Poulet Oberschenkel nature gibts anstatt für 8.45 Franken neu für nur 5.49 Franken.

Die Preisreduktionen sorgen bei Markus Roten für mächtig Stirnrunzeln. Er ist Präsident des Zentralschweizer Metzgermeister-Verbandes, der 70 gewerblichen Metzgereien und Fleischverarbeitungsbetrieben vorsteht. «Es ist schlichtweg unrealistisch, erhebliche Preisnachlässe auf Schweizer Fleisch zu erwarten. Die Produktions- und Verarbeitungskosten sind in den letzten Jahren unter anderem durch gestiegene Energie- und Lohnkosten derart in die Höhe geschossen, dass keinerlei Spielraum für Preissenkungen besteht», stellt Roten gegenüber Blick klar. 

Ein Insider befürchtet Böses

Auch ein weiterer Branchenkenner, der seinen Namen nicht nennen möchte, sieht rot: «Die Abschläge von Aldi sind überhaupt nicht marktgerecht. Die Viehmarktpreise bewegen sich in eine ganz andere Richtung.» 

Obwohl der Discounter bereits Anfang Woche klarstellte, dass die Lieferanten für ihre Erzeugnisse denselben Preis wie bisher erhalten, sind die Befürchtungen beim Insider gross: «Die Produzenten und Landwirte werden am Schluss die Leidtragenden sein!»

Denn der Branchenkenner weiss, dass alle Lieferanten am kommenden Montag zum Aldi-Hauptsitz in Schwarzenbach zitiert werden. Ein Unterfangen, das die Befürchtungen natürlich anheizt. «Ich gehe nicht davon aus, dass man ihnen dort die Hand geben und sich bedanken wird.» 

Aldi hält am Versprechen fest

Doch genau das hat Aldi vor. Konfrontiert mit den Gerüchten, bestätigt Aldi gegenüber Blick, dass die Fleisch-Lieferanten zu einem Informationsanlass eingeladen sind. «Der Anlass dient jedoch keineswegs etwaigen Preisverhandlungen», heisst es weiter. Der Discounter möchte den Produzenten einen Einblick in seine Preissenkungsstrategie im Frischfleischsortiment geben, um genau solche Gerüchte aus der Welt zu schaffen. 

Für Markus Roten bleibt derweil klar: «Die Konsumenten müssen sich darüber im Klaren sein, dass unser hoher Qualitätsstandard bei Schweizer Fleisch nicht zu Dumpingpreisen erhältlich ist.» Es scheint weiterhin, als ob das letzte Wort im Fleisch-Markt noch nicht gesprochen ist.

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