Kampf gegen Schwarzarbeit im Tessin
Baumeister rufen Bevölkerung zur Spionage auf

Mit Lohndumping und Schwarzarbeit im Tessin soll nun Schluss sein. Baumeister rufen die Bevölkerung dazu auf, Verdächtiges aus der Nachbarschaft zu melden. Das scheint nötig zu sein. 2021 gab es 500 Verstösse.
Publiziert: 29.04.2022 um 08:16 Uhr
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Den Tessiner Baumeistern entgeht wegen der Schwarzarbeit viel Geld.
Foto: Getty Images

Die Tessiner Baumeister haben die Schnauze voll. Seit Jahren kämpfen sie gegen Schwarzarbeit und Lohndumping – sie stehen auf verlorenem Fuss. Trotz Kontrollen von Bauinspekteuren, welche diese mehrmals im Jahr durchführen. Nun soll ihnen die Bevölkerung helfen, wie Radio SRF berichtet.

Mit einer App sollen verdächtige Bautätigkeiten in der Nachbarschaft gemeldet werden. Vor allem auf kleinen Baustellen, denn die werden von den Bauinspekteuren weniger genau kontrolliert – weil schlicht die Ressourcen fehlen. Schwarzarbeit und Lohndumping habe zugenommen.

500 Verstösse pro Jahr

«Es ist gut möglich, dass die Konsumentinnen und Konsumenten jetzt noch mehr sparen wollen. Sie vergessen aber dabei, dass sie damit auf dem Buckel der einheimischen Betriebe sparen», sagt Nicola Bagnovini, Direktor des Baumeisterverbandes, zu SRF. Die Zahl der Verstösse steigt stark an. 2021 waren es über 500. «Und zwar nicht nur solche aus Italien», sagt Bagnovini.

Doch nicht nur die Bevölkerung soll sensibilisiert werden. Auch Angestellte von Gemeinden oder Gemeindepolizisten sollen Verdächtiges melden. Das können sie per Telefon tun. Oder mit einer App. Die ist allerdings umstritten. Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte hat eine ähnliche App im Kanton Wallis bereits aus dem Verkehr gezogen. Es habe an der rechtlichen Grundlage gefehlt. (pbe)


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