Im Herbst droht Lieferfiasko
Heizölpreis spielt verrückt – wann soll man nachfüllen?

Der Heizölpreis ist innert weniger Tage um zehn Franken pro Hundert Liter gestiegen. Die Schweizer Haushalte bestellen derzeit nur wenig Heizöl und hoffen auf sinkende Preise. Ist die Hoffnung berechtigt? Oder sollte man seinen Tank besser so rasch wie möglich füllen?
Publiziert: 28.04.2022 um 18:59 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2022 um 06:48 Uhr
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Die Heizölpreise sind innert vier Tagen sprunghaft um 10 Franken gestiegen.
Foto: Keystone
Martin Schmidt

Russlands Präsident Wladimir Putins (69) Krieg in der Ukraine lässt die Rohstoffbörse seit zwei Monaten verrückt spielen. Die Hausbesitzer in der Schweiz sind ratlos, wann sie ihre Öltanks füllen sollen. Die Preise für Gas und Heizöl zucken nervös hoch und runter. Nach Putins Entscheid von dieser Woche, Bulgarien und Polen kein Gas mehr zu liefern, schiessen die Preise wieder steil nach oben. Aktuell kosten 100 Liter Heizöl rund 146 Franken – das sind 10 Franken mehr als noch am Montag.

Knapp zwei Drittel der Schweizer Haushalte heizen mit Gas oder Öl. Das Gas wird dabei direkt vom lokalen Netzbetreiber geliefert, die auch die Preise festlegen. Aufgrund der laufenden Verträge mit den Lieferanten wirken Preiserhöhungen erst mit Verzögerung. Beim Heizöl kann der Kunde hingegen selbst bestimmen, wann er seinen Tank füllt. Doch wann ist der beste Zeitpunkt? Blick beantwortet die wichtigsten Fragen.

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Wie viel Heizöl bestellen die Schweizer Haushalte derzeit?

Die Bestellungen der Schweizer Haushalte liegen auf einem sehr tiefen, ja sogar sinkenden Niveau, wie Lieferanten wie Agrola und Oel-Hauser gegenüber Blick bestätigen. Viele Wohnungsbesitzer warten ab. Andere bestellen vorwiegend Teilmengen.

Warum steigt der Heizölpreis, wenn Russland über Polen und Bulgarien ein Gasembargo verhängt?

Die Energiepreise sind stark gekoppelt. Steigt der Gaspreis, steigt meist auch der Ölpreis und umgekehrt. Die Androhung Putins, nach dem Lieferembargo gegen Polen und Bulgarien auch weiteren Ländern den Gashahn zuzudrehen, hat die Unsicherheit auf dem Energiemarkt massiv verstärkt.

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Wie werden sich die Heizölpreise in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln?

Russland ist nach wie vor der entscheidende Preistreiber. Gleichzeitig wollen viele westliche Länder mittelfristig kein russisches Gas oder Öl mehr beziehen. Die grossen Unsicherheiten werden durch den Lockdown in China zusätzlich verschärft. Auch der Wechselkurs zum Dollar sowie die Frachtkosten auf dem Rhein sind für die Preise entscheidend. Experten gehen deswegen weiterhin von steigenden Gas- und Ölpreisen aus.

Ist aktuell ein guter Zeitpunkt für eine Heizölbestellung?

Oel-Hauser rät, den Tank zumindest teilweise zu füllen. Wer nicht von einer weiteren Preisexplosion überrascht werden will, sollte gemäss Agrola gar über ein Auffüllen nachdenken.

Was geschieht, wenn die Preise hoch bleiben und die Haushalte weiter zuwarten?

Da die Tanks irgendwann aufgefüllt werden müssen, könnten im Herbst Lieferengpässe von mehreren Wochen oder gar zwei, drei Monaten drohen. Grosse Bestellaufkommen sind für die Lieferanten jedoch nichts Neues. Im letzten Herbst wollten die Haushalte ihre Tanks noch vor der Erhöhung der CO₂-Abgabe in diesem Jahr füllen.




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