Autobauer Renault beendet sein Engagement in Russland, das ihm noch vor sechs Jahren 2,2 Milliarden Euro wert war. Die Franzosen verkaufen ihren Anteil am Lada-Hersteller Avtovaz für den symbolischen Preis von einem Rubel. Käufer ist das staatliche Wissenschaftsinstitut Nami. Ein finanzielles Desaster für Renault, das sich vom Einstieg in den grossen, russischen Markt viel versprochen hatte.
Seit März stehen in Russland bereits die Montagebänder still – eine Folge der Sanktionen des Westens gegen Russland. Nun trennen sich die Franzosen auch von ihrem Anteil von 68 Prozent am grössten russischen Autobauer. Das Renault-Werk soll laut Medienberichten der Stadtverwaltung Moskaus übergeben werden.
Rückkauf nach sechs Jahren
Immerhin: Renault kann die Fabrik innert fünf bis sechs Jahren zurückkaufen, heisst es von Seiten der Behörden. Allerdings dürfte das kein Schnäppchen werden. «Aber wenn wir in dieser Zeit Investitionen tätigen, dann werden die bei dem Preis berücksichtigt. Dort wird es keine Geschenke geben», sagt Handelsminister Denis Manturov (53) der Nachrichtenagentur Interfax. Renault und der französische Staat wollten sich nicht zum Verkauf äussern.
In der Moskauer Fabrik wurden die SUV-Modelle Renault Arkana und Captur, der Dacia Duster sowie der Nissan Terrano gefertigt. 45'000 Angestellte sind nun ohne Arbeit. Sie wurden in die Zwangsferien geschickt.
Renault ist bei weitem nicht das einzige Unternehmen aus der Autoindustrie, welches seine Aktivitäten in Russland einstellt: Mehr als 400 Unternehmen haben das Land seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine bereits verlassen. Jüngst hatte auch Mercedes bekannt gegeben, sich aus Russland zurückzuziehen. Der Stuttgarter Grosskonzern war im Export von Fahrzeugen und Ersatzteilen tätig und betrieb in Russland mehrere Werke, deren Produktion unlängst gestoppt wurde. Im ersten Quartal fuhr Mercedes dadurch laut eigenen Angaben einen Verlust von über 700 Millionen Franken ein.