2,2 Milliarden Euro verlocht
Renault verscherbelt Lada für einen Rubel

Der französische Autobauer zieht sich aus dem russischen Markt zurück. Zu gross ist der Druck aus dem Westen. Was mit den 45'000 Arbeitern geschieht, ist unklar.
Publiziert: 28.04.2022 um 14:34 Uhr
1/5
45'000 Angestellte stehen nun ohne Arbeit da.
Foto: ZVG
Patrik Berger und Andreas Engel

Autobauer Renault beendet sein Engagement in Russland, das ihm noch vor sechs Jahren 2,2 Milliarden Euro wert war. Die Franzosen verkaufen ihren Anteil am Lada-Hersteller Avtovaz für den symbolischen Preis von einem Rubel. Käufer ist das staatliche Wissenschaftsinstitut Nami. Ein finanzielles Desaster für Renault, das sich vom Einstieg in den grossen, russischen Markt viel versprochen hatte.

Seit März stehen in Russland bereits die Montagebänder still – eine Folge der Sanktionen des Westens gegen Russland. Nun trennen sich die Franzosen auch von ihrem Anteil von 68 Prozent am grössten russischen Autobauer. Das Renault-Werk soll laut Medienberichten der Stadtverwaltung Moskaus übergeben werden.

Rückkauf nach sechs Jahren

Immerhin: Renault kann die Fabrik innert fünf bis sechs Jahren zurückkaufen, heisst es von Seiten der Behörden. Allerdings dürfte das kein Schnäppchen werden. «Aber wenn wir in dieser Zeit Investitionen tätigen, dann werden die bei dem Preis berücksichtigt. Dort wird es keine Geschenke geben», sagt Handelsminister Denis Manturov (53) der Nachrichtenagentur Interfax. Renault und der französische Staat wollten sich nicht zum Verkauf äussern.

In der Moskauer Fabrik wurden die SUV-Modelle Renault Arkana und Captur, der Dacia Duster sowie der Nissan Terrano gefertigt. 45'000 Angestellte sind nun ohne Arbeit. Sie wurden in die Zwangsferien geschickt.

Renault ist bei weitem nicht das einzige Unternehmen aus der Autoindustrie, welches seine Aktivitäten in Russland einstellt: Mehr als 400 Unternehmen haben das Land seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine bereits verlassen. Jüngst hatte auch Mercedes bekannt gegeben, sich aus Russland zurückzuziehen. Der Stuttgarter Grosskonzern war im Export von Fahrzeugen und Ersatzteilen tätig und betrieb in Russland mehrere Werke, deren Produktion unlängst gestoppt wurde. Im ersten Quartal fuhr Mercedes dadurch laut eigenen Angaben einen Verlust von über 700 Millionen Franken ein.


Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.