Mehr als 10 Milliarden Dollar soll der russische Oligarch Michail Fridman (57) besitzen. Damit gehört er zu den 20 reichsten Russen überhaupt. Als einer der einflussreichsten Wirtschaftsführer Russlands hat er auch schon früh ein Ende des Krieges gefordert.
Doch dieser Umstand hat westliche Länder nicht daran gehindert, gegen den Multimilliardär Sanktionen zu verhängen. Ende Februar setzte ihn zunächst die Europäische Union und Mitte März dann auch Grossbritannien auf die Liste der sanktionierten Personen.
«Weiss nicht, wie ich leben soll»
Laut «Bloomberg» ist sein Vermögen dadurch um rund vier Milliarden geschrumpft. Doch da der Oligarch in Grossbritannien lebt, sind alle seine Vermögenswerte eingefroren. Er erhält nach eigenen Angaben 2500 Pfund (rund 3070 Franken) pro Monat. Für höhere Ausgaben müsse zuerst die Regierung gefragt werden.
«Ich weiss nicht, wie ich leben soll», sagte Fridman im Interview mit «Bloomberg». «Ich weiss es wirklich nicht.» Sogar seine letzte funktionierende Bankkarte aus Grossbritannien sei auf Eis gelegt worden.
Der sanktionierte Multimilliardär jammert zwar über die Folgen der Sanktionen, doch er hält auch fest: «Meine Probleme sind nichts im Vergleich zu den Problemen der Menschen in der Ukraine.»
Sanktionen haben ihn überrascht
Die Sanktionen gegen ihn hätten ihn dennoch überrascht. Der Oligarch war nämlich der festen Überzeugung, eine gute Beziehung zum Westen zu haben. «Ich habe aufrichtig geglaubt, dass ich ein guter Freund der westlichen Welt bin, dass ich nicht bestraft werden kann», sagte er.
Fridman stammt ursprünglich aus Lwiw, eine der grössten Städte der Ukraine, die aktuell unter Beschuss steht. Er ist Mitbegründer der Investmentfirma Letterone und Ex-Vorstandsmitglied bei der russischen Alfa-Bank. Diese gehört zu den grössten Finanzgruppen des Landes. Der Oligarch trat nach der Verhängung der Sanktionen aus beiden Positionen zurück. (mrl)