Auf einen Blick
- Die Post schliesst 170 Filialen bis 2028
- Parallel zum Abbau tüftelt die Post an der Filiale der Zukunft
- Über 1500 Beratungen per Video hat die Post bereits durchgeführt
Die Post treibt den Abbau der selbst betriebenen Filialen voran. 170 Poststellen in 150 Gemeinden werden bis 2028 geschlossen. Grund dafür ist laut der Post ein verändertes Verhalten der Kunden: Immer weniger Menschen verschicken Briefe oder tätigen ihre Einzahlungen am Schalter. Daher ist Sparen angesagt. Gut 30 Millionen Franken will der Staatsbetrieb damit einsparen. Die betroffenen Filialen sollen an Partner abgegeben werden.
Parallel dazu arbeitet die Post aber an der Filiale der Zukunft. Wie die genau aussehen wird, weiss man am Hauptsitz der Post in Bern Wankdorf selbst noch nicht. Schon heute ist aber klar, dass die Zukunft des Schalters digitaler sein wird. Und dass dem Thema Video viel Platz eingeräumt wird. Seit Anfang Jahr laufen erste Tests in acht Filialen. In einem separaten Videoraum können Kundinnen und Kunden mit einem Berater sprechen. Er wird live zugeschaltet und hilft zum Beispiel bei Fragen zur Postfinance oder wenn man einen Strafregisterauszug braucht.
Neu auch Briefe und Päckli
Postchef Roberto Cirillo (53) will 100 Millionen Franken in die Modernisierung des Postnetzes investieren. Wie wichtig dabei das Thema Video ist, zeigt sich am Ausbau des Pilotversuchs. Heute Montag hat die Post den Test auf weitere sieben Filialen ausgeweitet, wie der gelbe Riese mitteilt. Parallel dazu weitet die Post auch das Angebot aus. Neu gibt es nicht nur Videoberatung im separaten Raum, sondern auch einen speziellen Videoschalter mit Bildschirm neben den klassischen Schaltern. Dort kann man neu sogar Briefe und Päckli aufgeben.
Hier gibts Videoberatung im separaten Raum:
- Genève 1 Mont-Blanc
- Petit-Lancy 1 GE
- Monthey VS
- Bern 1 PostParc
- Oberwil BL
- Berikon-Widen AG
Hier gibts Videoberatung am separaten Schalter:
- Altdorf UR
- Le Sentier VD
- St. Imier BE
- Basel BHF
- Glattbrugg ZH
- Jona SG
- Urdorf ZH
- Heiden AR
- Buchs SG
1500 Beratungen per Video
Mit den Videoschaltern will die Post Wartezeiten an den Schaltern verkürzen. «Die Post profitiert davon, dass sie Personalengpässe reduzieren kann und durch kürzere Warteschlangen das Kundenerlebnis verbessert. Die Wahl zwischen Schalter oder Video bleibt selbstverständlich bei der Kundschaft», heisst es dazu etwas PR-lastig in einem Blogbeitrag.
Doch die Stossrichtung ist klar: Statt in der Schlange vor den Schaltern zu warten, sollen sich Kundinnen und Kunden vor einen Bildschirm setzen und sich digital beraten lassen.
Bei der Kundschaft kommt das laut der Post gut an. Über 1500 Beratungen per Video haben bereits stattgefunden.
Kritisiert wird das neue Angebot dagegen von der Gewerkschaft Syndicom. Sie befürchtet, dass der Service public damit noch stärker abgebaut wird und es zu einem grösseren Personalabbau kommt. Die Tests laufen noch bis Mitte 2025. Dann zieht die Post ein Fazit und entscheidet, wie es mit der Videostrategie weitergeht.