In Familien-Wohnsiedlung soll ab 19 Uhr Ruhe herrschen
Migros ruft Securitas wegen Kinderlärm

Ausgerechnet im Corona-Sommer bekommt diese Siedlung nun Sicherheitsbeamten vor die Nase gesetzt, die für Ruhe und Ordnung sorgen sollen. Die Vermieterin Migros und einige Anwohner stören sich an dem wilden Lärm und dem Herumgerenne der Kinder und Jugendlichen.
Publiziert: 28.07.2020 um 11:39 Uhr
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Aktualisiert: 09.11.2020 um 10:26 Uhr
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Die Migros-Pensionskasse besitzt eine Siedlung mit 500 Wohnungen im Aargau. Nun beauftragt sie einen Sicherheitsdienst, um dort für Ordnung zu sorgen.
Foto: PIUS KOLLER

Eigentlich wird die Liegenschaft Rösslimatte in Buchs AG als «spritzige, inspirierende und innovative Wohnoase» für Familien beworben. Gerade im Corona-Sommer verspricht die Siedlung ein schöner Ort zu sein, wo die Familie die heissen Monate entspannt zu Hause verbringen kann.

Doch jetzt wurde das Treiben der Vermieterin, die Migros-Pensionskasse, wohl doch zu bunt. Sie schickt eine Truppe des Securitas-Ordnungsdienstes in die Siedlung. Das berichtet der «Tages-Anzeiger».

«Das Spielen auf dem Hartplatz und den Durchgängen bei den Häusern, begleitet von stundenlangem lauten Gebrüll und Geschrei, scheinen das verträgliche Mass zu überschreiten», schreibt die Migros in einem Brief an die Mieter.

Securitas sorgt für Ruhe und Ordnung

Der neue Sicherheitsdienst sorgt nun für Ruhe in der Siedlung, die 500 Wohnungen umfasst. Die Regeln: Zwischen 12 und 13 Uhr und abends ab 19 Uhr sei übermässiger Lärm zu vermeiden, so die Migros. Kinder dürfen nicht so laut herumschreien. «Uns ist bewusst, dass das Spielen für die Entwicklung der Kinder sehr wichtig ist, dennoch sollten auch sie lernen, gewisse Regeln einzuhalten.»

Die neue Sicherheits-Patrouille scheint zu wirken. Die Situation habe sich laut einem Anwohner beruhigt. Es gäbe weniger Lärm durch Kinder und Jugendliche und auch weniger Ballspiele und Partys.

Polizei kann Problem nicht verstehen

Die Polizei versteht die Massnahmen nicht ganz. Laut der zuständigen Dienststelle musste sie nur einmal diesen Sommer wegen Nachtruhestörung in das Quartier ausrücken. Nicht gerade häufig.

Auch Carlo Sommaruga, Präsident des Schweizerischen Mieterverbandes, versteht die Sicherheits-Unterstützung in der Wohn-Oase nicht: «Man darf schon ein bisschen mehr Toleranz erwarten», sagt er gegenüber der Zeitung, «gerade in diesem Sommer, wo viele Familien nicht in den Ferien verreisen konnten.» (vnf)

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