In Ebikon LU läuft es nicht – anders als im Shoppi Tivoli oder im Glattcenter
Darum kommt die Mall of Switzerland nicht in die Gänge

Auf dem Shopping-Markt herrscht grosser Konkurrenzkampf. Nicht jedes Einkaufszentrum hat Erfolg. Experte Marcel Stoffel (55) erklärt, was erfolgreiche Einkaufszentren ausmacht.
Publiziert: 08.11.2019 um 12:19 Uhr
|
Aktualisiert: 08.11.2019 um 18:56 Uhr
1/7
Die Mall of Switzerland in Ebikon LU kommt nicht richtig in die Gänge. Zahlen zeigen: Mieter und Besucher fehlen.
Foto: PPR
Noël Brühlmann

Die Shopping-Arena in St. Gallen, das Sihlcity in Zürich oder das Shoppi Tivoli in Spreitenbach AG. Grosse Shoppingcenter hat es hierzulande einige. Seit zwei Jahren mischt auch die Mall of Switzerland in Ebikon LU auf dem Markt mit.

Was aber macht die erfolgreichen Einkaufszentren aus? BLICK hat beim Branchen-Kenner Marcel Stoffel (55) nachgefragt. Von 2000 bis 2010 war er Boss des Glattzentrums. Heute ist er selbstständiger Unternehmer und Berater der Branche.

Erfolgreiche Malls haben Kundennähe

Stoffel will sich nicht zu einzelnen Einkaufszentren äussern. Aber er stellt ganz allgemein fest: «Der heutige Konsument will nicht mehr einfach nur einkaufen. Er möchte in erster Linie Spass haben, sich amüsieren, mehrere Aktivitäten kombinieren.» Fühlt er sich wohl, dann kaufe er vielleicht auch etwas. «Das Einkaufszentrum steht dabei für die Summe der vielen Einzel-Erlebnisse, die der Konsument darin erlebt», erklärt er. Das sei ohne Frage das Resultat der rasant fortschreitenden Digitalisierung.

Die Schlussfolgerung ist eine alte Binsenweisheit des Handels: Nähe zum Kunden zahlt sich aus. «Die erfolgreichen Malls schaffen es, eine starke Verbundenheit zum Kunden zu erzeugen», so Stoffel.

Welches Einkaufszentrum macht das in der Schweiz am besten? Stoffel äussert sich dazu nicht. In Expertenkreise werden immer wieder die Namen Glattzentrum, Shoppi Tivoli und Sihlcity als gute Beispiele genannt.

Kunde weiss heute mehr denn je

Laut Stoffel weiss der Kunde heute mehr als die Verkäufer selber – dem Internet der Dinge sei Dank. «Noch nie war deshalb der Kunde so fordernd und anspruchsvoll wie heute», ergänzt er.

Stoffel weiss, was es braucht zum Erfolg. Und er kennt auch die absoluten No-Gos. «Ein Shopping-Center einfach kopieren, funktioniert nicht!», ist er sich sicher. Heisst also bei einer Neueröffnung: etwas Neues muss her.

«Die Zeiten, in denen man einfach eine Migros- oder Coop-Filiale zum Anlocken der Kunden verwendete, sind vorbei», sagt er. Kunden heute zu packen und an sich zu binden, sei schwierig. Sein Fazit: «Gewonnen hat das Einkaufszentrum, dem das gelingt.»

Silberstreif am Einkaufs-Horizont

Der Schweizer Detailhandel hat zu kämpfen. Die Digitalisierung hinterlässt Spuren. Seit Jahren geht das Marktvolumen zurück. Zahlen des Marktforschungsinstituts GfK Switzerland stimmen nun aber positiv. Die Umsatz-Einbrüche haben sich erstmals seit langem wieder stabilisiert. Der Gesamtumsatz des Detailhandels betrug 2018 insgesamt 91,3 Milliarden Franken. Auffällig dabei ist: Der stationäre Handel macht mit 83,7 Milliarden Franken den grössten Anteil aus. Lediglich 7,6 Milliarden Franken wurden im Online-Handel umgesetzt. Allerdings wächst dieser mit jährlichen 10 Prozent weiterhin stark.

Grundvoraussetzungen sind gegeben

Die Hitliste der Schweizer Händler wird von der Migros angeführt. 2018 betrug der Umsatz der Migros-Genossenschaften insgesamt 14,6 Milliarden Franken. Auf Rang zwei folgt Coop mit 12,98 Milliarden Franken. Und der dritthöchste Detailhandelsumsatz erwirtschaftete Denner mit 3,3 Milliarden Franken.

Laut der GfK gibt es keinen Grund, wieso der Schweizer Detailhandel in Zukunft nicht weiter wachsen soll – trotz Digitalisierung. Die Grundvoraussetzungen seien gegeben. Heisst: Etwa eine tiefe Arbeitslosenquote oder hohe Kaufkraft. Aber auch das Bevölkerungswachstum kann den Handel beflügeln. (bro)

Der Schweizer Detailhandel hat zu kämpfen. Die Digitalisierung hinterlässt Spuren. Seit Jahren geht das Marktvolumen zurück. Zahlen des Marktforschungsinstituts GfK Switzerland stimmen nun aber positiv. Die Umsatz-Einbrüche haben sich erstmals seit langem wieder stabilisiert. Der Gesamtumsatz des Detailhandels betrug 2018 insgesamt 91,3 Milliarden Franken. Auffällig dabei ist: Der stationäre Handel macht mit 83,7 Milliarden Franken den grössten Anteil aus. Lediglich 7,6 Milliarden Franken wurden im Online-Handel umgesetzt. Allerdings wächst dieser mit jährlichen 10 Prozent weiterhin stark.

Grundvoraussetzungen sind gegeben

Die Hitliste der Schweizer Händler wird von der Migros angeführt. 2018 betrug der Umsatz der Migros-Genossenschaften insgesamt 14,6 Milliarden Franken. Auf Rang zwei folgt Coop mit 12,98 Milliarden Franken. Und der dritthöchste Detailhandelsumsatz erwirtschaftete Denner mit 3,3 Milliarden Franken.

Laut der GfK gibt es keinen Grund, wieso der Schweizer Detailhandel in Zukunft nicht weiter wachsen soll – trotz Digitalisierung. Die Grundvoraussetzungen seien gegeben. Heisst: Etwa eine tiefe Arbeitslosenquote oder hohe Kaufkraft. Aber auch das Bevölkerungswachstum kann den Handel beflügeln. (bro)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.