So richtig in Feststimmung ist niemand. Obwohl das Ebikoner Einkaufs- und Freizeitzentrum am Freitag sein zweijähriges Bestehen feiert. Die Mall of Switzerland – flächenmässig die Nummer zwei in der Schweiz hinter dem Shoppi Tivoli in Spreitenbach AG – kämpft immer noch mit leer stehenden Läden und schwachen Besucherzahlen unter der Woche.
Ein Fest sei nicht geplant, man konzentriere sich bereits auf das Weihnachtsgeschäft, sagt Centerleiter Peter Triner (61) zu BLICK. Vor einem Jahr hat er den Chefposten übernommen – er hatte davor noch nie ein Shoppingcenter geleitet. Offensichtlich sind die Besitzer der Mega-Mall, der Staatsfonds von Abu Dhabi, bislang aber zufrieden mit ihm. Er spüre keinen Druck aus der Wüste, sagt er beim Besuch von BLICK am Mittwoch vor dem Center-Geburtstag.
BLICK: Herr Triner, Sie sind Centerleiter der Mall of Switzerland. Sie haben zuvor noch nie ein Shoppingcenter geführt. Sie kämpfen im Moment mit fehlenden Mietern. Fühlen Sie sich manchmal überfordert?
Peter Triner: Nein, von Überforderung kann nicht im Ansatz die Rede sein. Ich habe sehr viel Erfahrung in vielerlei Geschäftsfeldern. Ich war ja auch selber Mieter in einem Shoppingcenter. Deshalb weiss ich genau, wo die Mieter der Schuh drücken kann.
Wo drückt denn der Schuh? Wieso laufen der Mall die Mieter davon?
Es laufen uns keine Mieter davon. Die Mieter, die uns verlassen haben, sind Leute, die Pop-up-Flächen gemietet hatten. Bei den Pop-ups liegt es in der Natur der Sache, dass man dort eine relativ hohe Fluktuation hat.
Insgesamt haben 20 Shops die Mall verlassen, 13 Anbieter sind neu eingezogen. Harzt es auch bei der Suche nach Pop-up-Stores?
Die Pop-up-Flächen zu vermieten, ist tatsächlich nicht ganz einfach. Vielleicht muss man sich dort auch überlegen, was man mit diesen Flächen macht. Die könnte man auch anders nutzen. Aber wir haben neue Mieter verpflichten können. Weitere werden folgen.
Mall of Switzerland kriegt im September endlich die Surf-Welle
Es heisst immer wieder, dass die Mall zur falschen Zeit am falschen Ort gebaut worden sei. Fühlen Sie sich da manchmal auf verlorenem Posten?
Nein, überhaupt nicht. Die Zahlen zeigen es, wir haben immer mehr Besucher. Dieses Jahr werden es 5 bis 7 Prozent mehr sein. Wir stossen also auf Resonanz. Die Anbindung an den Verkehr ist sehr gut. Man kann uns auch zu Fuss erreichen. Wir haben einen eigenen Bahnhof, eine eigene Bushaltestelle. Auch über die Autobahn sind wir sehr gut erreichbar. Das ist ein Vorteil, den nicht alle haben. Die Lage passt.
Potenzielle Mieter warten erst einmal ab, wie sich die Einkaufsgewohnheiten in der Region ändern. Wie werden sich diese verändern?
Die grosse Frage ist, wie viel sich noch ins Internet verschieben wird. Auch der Einkaufstourismus ist ein Thema, wenn der Franken wieder stärker wird. Aber vor diesen Herausforderungen stehen alle.
Das grosse Zauberwort heisst Mietermix. Welchen Mix wünschen Sie sich? Können Sie schon Namen nennen von Anbietern, die auf die freien Flächen kommen?
Der Mietermix ist ein Dauerthema in einem Shoppingcenter. Man muss den Mix immer wieder verbessern und der Nachfrage anpassen. Erfreulicherweise haben wir jetzt dann ein Zusatzangebot. Petfriend, ein Anbieter für Tierzubehör- und nahrung, wird 560 Quadratmeter belegen. So ein Laden hat uns noch gefehlt. Heute können Sie für die ganze Familie bei uns einkaufen, bald auch noch für ihre Haustiere. Alles unter einem Dach, das passt doch gut.
Wie sieht der perfekte Mietermix für die Mall of Switzerland aus?
Den gibt es nicht – Marken kommen, Marken gehen. Die Nachfrage verändert sich. Wir haben klare Gewichtungen, wie hoch der Anteil an Mode sein muss, wie hoch der Serviceanteil. Wir müssen uns der Nachfrage anpassen. Wenn neue Konzepte auftauchen, müssen wir schauen, dass wir diese in die Mall bringen.