Der Kanton Zürich hat den breit angelegten Impfstart mit prominenten Impfbotschaftern geplant. Doch zuerst gepikst wurde im Impfzentrum am Zürcher Hirschengraben dann aber das Ehepaar Stüssi aus Wetzikon ZH, 77 und 76 Jahre alt. Erst danach folgten Prominente wie etwa Schriftsteller Franz Hohler (77), die mit gutem Beispiel vorangehen sollten
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Gleichentags über die Bühne ging der offizielle Impfstart für Hochrisikogruppen auch in Baselland, Obwalden, Uri, Graubünden,
St. Gallen, Glarus, Appenzell Ausserrhoden, im Thurgau, Tessin und Jura – insgesamt elf. Noch vor Weihnachten haben bereits die Kantone Luzern, Schwyz und Zug mit dem Piks gegen Corona begonnen.
Begehrt wie warme Weggli
Grosse Werbung für die ersten in der Schweiz zugelassenen Corona-Impfungen von Biontech/Pfizer wäre aber gar nicht nötig gewesen. Die Impftermine gingen weg wie warme Weggli. Im Kanton Baselland waren 5000 Impftermine, die in der Vorwoche aufgeschaltet wurden, innert Stunden vergeben.
Richtig Ärger gab es im Kanton Zürich. Kaum waren die Termine letzte Woche online, brach das Reservationssystem zusammen. Neu müssen sich Hochrisikopatienten via Hausarzt für einen Termin anmelden lassen. Allerdings dürfen diese derzeit maximal drei Patienten anmelden. Ab dem 18. Januar versprechen die Zürcher ein neues Anmeldesystem.
Frust auch in Solothurn: Auf der Telefonlinie für Impftermine hiess es zwischendurch: «Diese Rufnummer ist ungültig.» Der Kanton Solothurn entschuldigte sich auf Twitter für den Fehler und versprach, die Online-Anmeldung des Bundes einzusetzen, sobald diese funktionsfähig ist.
Positivmeldung über Nachschub
Im Kanton Aargau wird ab heute Dienstag geimpft, und zwar in den Kantonsspitälern Aarau und Baden. Dort hatte man den Online-Service zwar mehr oder weniger im Griff. Doch die Termine waren innert Kürze weg. Der Kanton Bern pikst erst am 11. Januar, anmelden für einen Termin kann man sich ab dem 8. Januar.
Von der grossen Massenimpfung wie in Israel und Grossbritannien ist die Schweiz noch weit entfernt. Die erste Lieferung à 107'000 Impfdosen von Biontech/Pfizer reicht nur für 53'500 Personen – das sind 2,7 Prozent der zwei Millionen Risikopersonen in der Schweiz. Allerdings gab es gestern Abend eine gute Neuigkeit vom Bundesamt für Gesundheit (BAG): Die erste Hälfte der erwarteten Januar-Lieferung von 250'000 Dosen von Biontech/Pfizer sei eben in der Schweiz eingetroffen, sagte eine BAG-Sprecherin dem BLICK auf Anfrage.
Hoffnung auf weiteren Nachschub von Moderna
Erleichterung bringen wird auch die dieser Tage erwartete Zulassung des Covid-19-Impfstoffs von Moderna. Von diesem Vakzin, das bei Lonza in Visp VS hergestellt wird, hat der Bund 7,5 Millionen Dosen bestellt – mehr als doppelt so viele wie von Biontech/Pfizer.
Die Schweiz ist mit dem holprigen Impfstart nicht allein. In Deutschland wurden bisher über 250'000 und in Österreich gegen 10'000 Personen geimpft, dennoch hagelt es auch dort Kritik, dass es schneller vorwärtsgehen könnte. Besonders unter Druck mit erst einigen Hundert Impfungen ist die Regierung in Frankreich.