Wein für 55'000 Franken, Zigarren für 15'500 Franken, Duftkerzen und Raumdüfte für 31'200 Franken: Beim Zürcher Wirteverband Gastro Zürich sollen sich ehemalige Kader mutmasslich auf Verbandskosten mit Luxusgütern für den privaten Gebrauch eingedeckt haben.
Ein Revisionsbericht sei zum Schluss gekommen, dass der ehemalige Geschäftsführer von Gastro Zürich und zwei Kader-Mitarbeiterinnen sich bereichert hätten, schreibt der «Tages-Anzeiger». Es geht um gesamthaft 443'000 Franken, welche die Beschuldigten auf die Spesen geschrieben haben sollen – bei denen es sich laut Bericht aber um «nicht geschäftsbegründete, teilweise offensichtlich private Ausgaben» handelte.
Ausgerechnet in der Pandemie
Die Ausgaben stammen mehrheitlich aus den Jahren 2020 und 2021 – ausgerechnet jene Jahre, in denen die Gastrobranche massiv unter den Folgen der Corona-Pandemie litt.
Neben Wein, Zigarren und Duftkerzen stehen auch Designerkleider, Brautmode, Babykleider, Smartphones, Tablets und Laptops auf der Liste jener Einkäufe, die mutmasslich privaten statt geschäftlichen Zwecken diente.
Beschuldigter weist Vorwürfe zurück
Laut Revisionsbericht hätten interne Kontrollmechanismen gefehlt, es sei daher ein Leichtes gewesen, sich zu bereichern, schreibt der «Tages-Anzeiger» weiter.
In einem Brief an die Delegierten von Gastro Zürich weist der beschuldigte Ex-Boss die Vorwürfe zurück, heisst es in dem Bericht. Er vermutet einen Rachefeldzug einzelner Vorstandsmitglieder gegen ihn.
Der Verband reicht Strafanzeige gegen seinen ehemaligen Geschäftsführer wegen Verdachts auf ungetreue Geschäftsführung und Veruntreuung ein. (sfa)