Die Zürcher Kantonalbank stürzt ab. Nicht an der Börse, da werden ihre Aktien schliesslich nicht gehandelt. Sondern im App-Store. Es hagelt 1-Sterne-Bewertungen. «Himmeltrauriges Update», schreibt ein verärgerter Kunde. Am Montag hat die Bank eine neue Version ihrer Mobile-Banking-App rausgebracht.
Ein Augenschein von Blick zeigt: Die App kommt in völlig neuem Kleid daher. Layout und die Logik wurden komplett überarbeitet. Das Design kommt moderner, ansprechender daher – offenbar allerdings auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit. Denn es hagelt Kritik. «Das Update hätte ich nie machen sollen», ärgert sich ein weiterer Kunde.
In der App ist keine Saldovorschau mehr verfügbar. User vermissen auch eine Übersicht über pendente Zahlungen sowie den Finanzassistenten. Ein ZKB-Kunde meldet Blick, er könne keine Rechnungen mehr bezahlen. Der Kundendienst sei aufgrund der vielen Anfragen heillos überfordert, heisst es weiter.
ZKB wehrt sich
Was sagt die ZKB zum Update-Flop? «Beim Redesign der App wurden Kundinnen und Kunden in den Entwicklungsprozess eingebunden», schreibt die Bank auf Anfrage von Blick. Man habe die neue Logik der App auf Kundenwunsch entwickelt. «Deren Anliegen und Wünsche sind uns sehr wichtig.»
Auch der Bank scheint allerdings klar zu sein, dass das Update nicht über alle Zweifel erhaben ist. «Wir arbeiten kontinuierlich daran, die App entlang den Kundenbedürfnissen zu optimieren und weiterzuentwickeln. Deshalb prüfen wir sämtliche Rückmeldungen konsequent.» So soll etwa die von den Usern vermisste Saldovorschau zurückkommen, verspricht die ZKB.
Bis es so weit ist, empfiehlt die Bank ihren Kundinnen, auf das klassische E-Banking ausweichen. Am Handy ist dieses allerdings wenig benutzerfreundlich. Es bleibt nichts anderes übrig, als auf den Computer umzusteigen. Aus Kundensicht eine unbefriedigende Lösung.
Kaum einer wird ZKB verlassen
Dass es seit dem App-Update Probleme mit den Zahlungen gebe, verneint die Bank hingegen. Auch beim angeblich überforderten Kundendienst wiegelt die ZKB ab. «Derzeit sind die Anfragen leicht erhöht, entsprechen jedoch dem üblichen Niveau nach einem solchen Update.» Die hundsmiserablen Bewertungen im App-Store lassen etwas anderes vermuten.
Dass die Bank aufgrund des Update-Flops gleich reihenweise Kunden verliert, scheint trotz aller Kritik aber wenig wahrscheinlich. Die Schweizer sind nämlich wechselfaul: Sie schenken den Banken jedes Jahr mehr als 10 Milliarden Franken, indem sie nicht zu billigeren Konkurrenzanbietern wechseln. Denn: Bankgeschäfte sind zuallererst Vertrauensgeschäfte. Und dieses Vertrauen ist trotz Flop-Update wohl kaum verspielt. (sfa)