Hilfe, mein Büro schwimmt!
Wenns mit dem Homeoffice den Bach runtergeht

Eine Alternative zum immer gleichen Homeoffice: Arbeiten auf dem Schiff, im Hotel oder in den Bergen. So funktionieren kreative Homeoffice-Konzepte – oder auch nicht.
Publiziert: 13.03.2021 um 15:56 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2021 um 15:03 Uhr
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Die Schifffahrtsgesellschaft Züri-Rhy bietet ein andersartiges Homeoffice an.
Foto: zVg
Aline Leutwiler

Für manche ist es ein Tiefschlag. Der Bundesrat hält weiter an der Homeoffice-Pflicht fest. Die Rückkehr an den Arbeitsplatz, das Zusammensein mit Kolleginnen und Kollegen – Fehlanzeige. Nach Monaten in denselben vier Wänden suchen Angestellte einen Tapetenwechsel. Und werden an den ausgefallensten Orten fündig: zum Beispiel auf dem Kursschiff. Die Schifffahrtsgesellschaft Züri-Rhy hat statt Ausfahrten nun neu Homeoffice auf dem Wasser auf dem Programm.

Wessen Homeoffice flexibel ist und für wen Seekrankheit ein Fremdwort ist, der kann bei der Tössegg bei Freienstein-Teufen ZH beruhigt aufs Schiff steigen. In der Corona-Krise und auch schon davor wurden dort bislang Veranstaltungen durchgeführt. Zusätzlich lässt sich während eines oder mehrerer Tage ein Homeoffice-Platz buchen. «Wir hatten bereits erste Gäste. Diese wollen unbedingt wiederkommen», berichtet Madeleine Frigerio (59), die Initiantin des Projekts, BLICK über das neue Angebot.

Mittagessen vom Gault-Millau-Koch

Grundsätzlich bleibt das Schiff MS Hecht bei der Tössegg dick vertäut. Wer will, kann zusätzlich eine Rundfahrt buchen. Gehts mit der Arbeit dann nicht bachab? «Es wäre durchaus auch als Teamanlass geeignet. Man arbeitet einen halben Tag und macht anschliessend eine Rundfahrt, geht schwimmen oder Velo fahren», sagt Frigerio. Erste Gruppen haben bereits abgelegt.

Ein Tag auf dem Homeoffice-Schiff kostet 45 Franken. Wer einen halben Tag bleibt, zahlt 30 Franken. Zusätzlich kann man sich Essen vom 14-Gault-Millau-Punkte-Restaurant Wyberg bestellen. «Das Restaurant hat verschiedene Menüs zur Auswahl. Hinzu kommen Gipfeli, Getränke oder Tee an Bord», sagt Frigerio. Auch WLAN und Telefongespräche seien kein Problem. Der Kaffee: inklusive.

Trotz Fünferregel

Weil das Projekt erst am Anfang steht, will Frigerio das Angebot weiter anpassen und ausbauen. Für die nächsten Wochen hat sie bereits einige Anfragen. «Wenn es mich packt, komme ich wieder vorbei», sagt auch einer der ersten Gäste auf dem Schiff.

Momentan stellt die bestehende Fünferregel noch ein Problem dar. Das Schiff kann dementsprechend nicht mehr als vier Gäste aufnehmen. «Aber wir wollten trotzdem bereits mit dem Projekt starten und uns langsam herantasten», sagt Frigerio.

Weitere kreative Homeoffice-Ideen

Frigerio ist mit ihrem neuen Homeoffice-Ansatz nicht allein. Im Engadin betreibt Mia Engiadina zwei Coworking-Plätze. Mitten in den Bergen kann man im Mountain Hub in Scuol GR und dem sogenannten Innhub Pop-up in La Punt GR arbeiten.

«Bei uns haben die Nutzer wunderschöne Aussicht auf die Berge während der Arbeit und können über Mittag eine Runde auf der Loipe drehen», sagt Andrina Brunner (29), Leiterin des Pop-ups. Für 25 Franken kann man einen Tag im Zentrum verbringen. Hinzu kommt die Zusammenarbeit mit einer Physiotherapie und Arztpraxis. «Bei uns kann man nach dem Langlauf in die Massage oder einen Gesundheitscheck absolvieren» so Brunner. Wegen Corona mussten die Plätze stark auf fünf respektive sechs Plätze reduziert werden. Doch die Nachfrage nach anderen Arbeitsmöglichkeiten ziehe an.

Homeoffice in den Bergen

Ein ähnliches Konzept verfolgt das Unternehmen Workplayz. Firmen können ihre Mitarbeitenden für einige Tage an Ferienorte schicken, um dort zu arbeiten und sich gleichzeitig zu erholen. «Bei uns kann man Arbeitsplatz und Freizeit kombinieren», sagt Gründerin Deborah Lütolf (37) gegenüber Blick TV. In Laax GR beispielsweise können Teams wie auch Einzelpersonen arbeiten und erhalten ein Rahmenprogramm drum herum. Von Velotouren bis hin zu Yogastunden.

Auch leere Hotels suchen nach Möglichkeiten, die Zimmer wieder zu füllen. Auf der Website von Homeoffice im Hotel sind Hotels schweizweit eingezeichnet, die Homeoffice-Angebote haben. Zum Beispiel das Kongresszentrum Kreuz in Bern, die Alpine Lodge Collosseo in Zermatt VS oder das Aparthotel Rotkreuz ZG bieten Zimmer zu Homeoffice-Zwecken an.


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