Wer vor dem 7. Mai 2021 seine zweite Impfdosis erhalten hat und nicht geboostert ist, steht ab 1. Februar ohne Covid-Zertifikat da. Der Bundesrat hat die Gültigkeit des Corona-Zertifikats von 365 auf 270 Tage reduziert. Bis Anfang Februar dürften mehrere Hunderttausend Zertifikate auslaufen, wie eine «SRF»-Umfrage unter den Kantonen ergab. Viele Kantone rechnen deswegen mit einem Impfboom.
Warum wird die Gültigkeit verkürzt?
Der Bundesrat will damit die Schweizer Regelung an die EU anpassen. Die EU-Mitgliedstaaten haben die Gültigkeit der Impfzertifikate auf neun Monate oder 270 Tage reduziert. Trotzdem bestehen zwischen der Schweiz und der EU nach wie vor Unterschiede. Während das Zertifikat für Genesene in der Schweiz ebenfalls 270 Tage gültig sein wird, gilt dies in der EU nur für 180 Tage. Ein Antikörper-Zertifikat (90 Tage) wird gar nur in der Schweiz ausgestellt. Aus diesem Grund wird dem Bundesrat auch vorgeworfen, er wolle einen Anreiz für die Booster-Impfung schaffen. In vielen Kantonen hat die Nachfrage nach dem Booster bereits deutlich abgenommen.
Wie viele Personen sind betroffen?
Bis zum 7. Mai 2021 waren gut zwölf Prozent der Schweizer Bevölkerung, also rund 1,13 Millionen Personen, doppelt geimpft. Viele davon liessen ihre Impfung in den letzten Monaten auffrischen oder konnten das Zertifikat aufgrund einer bestätigten Infektion verlängern. Trotzdem werden gemäss «SRF» rund 250'000 Personen am kommenden Montag ohne Zertifikat dastehen. Danach dürften jeden Monat mehrere Hunderttausend Zertifikate ungültig werden, falls sich die Betroffenen bis dahin nicht boostern lassen.
Was tun, damit das Zertifikat länger gültig ist?
Mit einem Booster ist das Zertifikat wieder 270 Tage gültig. Die Impfung wird durch die Kantone organisiert. Sie informieren auf ihren Webseiten, wo geboostert werden kann. Termine sind derzeit in vielen Kantonen ohne Probleme zu kriegen, zum Teil sogar ohne Voranmeldung.
Wer soll sich boostern lassen?
Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt für Personen ab zwölf Jahren eine Auffrischungsimpfung, jedoch mit Ausnahmen. Falls sich doppelt Geimpfte vier Monate und mehr nach ihrer Impfung mit Corona angesteckt haben, wird keine Auffrischung empfohlen. Dann gilt die Infektion als Booster. Grundsätzlich können sich alle Personen ab fünf Jahren impfen lassen.
Was bringt der Booster?
Das Bundesamt für Gesundheit geht davon aus, dass der Impfschutz gegen die Omikron-Variante schneller abnimmt als bei Delta. Mit der Auffrischungsimpfung werde der Schutz gegen die ansteckendere Omikron-Variante kurzfristig erhöht. Die Impfung schützt auch vor einem schweren Verlauf und vor allfälligen Langzeitfolgen. Geboosterte sind auch weniger ansteckend. (smt)