Weil Zertifikat plötzlich schneller abläuft
Kantone rechnen mit neuem Impfboom

Bereits Ende Monat wird die Gültigkeitsdauer der Covid-Zertifikate für Geimpfte und Genesene von einem Jahr auf 270 Tage verkürzt. Schon bald könnten daher viele ohne gültiges Zertifikat dastehen. Manche Kantone rechnen nun mit einer erhöhten Impfnachfrage.
Publiziert: 20.01.2022 um 18:33 Uhr
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Bereits Ende Monat wird die Gültigkeitsdauer der Covid-Zertifikate für Geimpfte und Genesene von einem Jahr auf 270 Tage verkürzt.
Foto: Keystone

Und plötzlich wird es für Zehntausende Schweizerinnen und Schweizer eng. Bereits Ende Monat wird die Gültigkeitsdauer der Covid-Zertifikate für Geimpfte und Genesene von heute einem Jahr auf nur noch 270 Tage verkürzt. Das hat der Bundesrat am Mittwoch beschlossen. Damit wird das Schweizer Zertifikat den EU-Regeln angepasst und von unseren Nachbarstaaten weiterhin anerkannt.

Das aber bedeutet auch, dass schon bald viele im Land ohne gültiges Zertifikat dastehen könnten. Denn: Wer seine letzte Impfung vor dem vergangenen Mai erhalten hat, dessen Impfpass wird nun bereits am 1. Februar abgelaufen sein.

Zehntausende sind betroffen

Allein im Kanton St. Gallen läuft damit bei rund 40'000 Personen die Gültigkeit des Zertifikats vorzeitig ab, wie die Staatskanzlei schätzt. Weil diese Personen für die Verlängerung jetzt rasch eine Auffrischimpfung brauchen, rechnen die St. Galler Kantonsbehörden für die kommenden Wochen mit einem Booster-Boom.

Ähnlich sieht die Situation im Kanton Wallis aus. Die Gesundheitsdirektion geht von etwa 30'000 Menschen aus, deren Zertifikat Ende Januar abgelaufen sein wird. Auch sie rechnet mit einer erhöhten Impfnachfrage. Wie gross diese ausfallen wird, sei allerdings schwer einzuschätzen. So sei unklar, wie viele der Betroffenen bereits einen Booster erhalten, zumindest einen Termin vereinbart oder aber sich in den vergangenen Monaten angesteckt haben und nun als genesen gelten.

Im Kanton Bern dürften es etwa 15'000 Personen treffen. Auch die Berner Gesundheitsdirektion rechnet mit einer erhöhten Nachfrage. «Es werden sich einige Leute nun boostern lassen, um das Zertifikat zu erneuern», sagt Sprecher Gundekar Giebel.

Gelassener zeigen sich die Zuger Kantonsbehörden. Die meisten, die bereits vor neun Monaten ihre zweite Impfung erhalten haben, seien mittlerweile geboostert und hätten deshalb weiterhin ein gültiges Zertifikat. «Wir rechnen folglich nicht mit einer stark erhöhten Nachfrage nach Booster-Impfungen», sagt Aurel Köpfli von der Zuger Gesundheitsdirektion.

Manchen Kantonen fehlt der Überblick

Ähnlich sehen es die Aargauer Kollegen. Jene, die entsprechend früh geimpft worden seien, seien ältere und vorerkrankte Personen oder deren Kontakte, erklärt Michel Hassler vom Aargauer Gesundheitsdepartement. Diese hatten denn auch schon seit November die Möglichkeit, eine Booster-Impfung zu erhalten.

Komplizierter aber ist es bei Genesenen. Denn einige hätten mit einer einzelnen Impfdosis ebenfalls Anspruch auf ein Impfzertifikat erhalten. Hier aber fehlt den Behörden der Überblick, wie viele dieser Impfpässe nun ebenfalls bald ablaufen werden.

Vereinzelt wird das Impfangebot nun angepasst

Beispielsweise der Kanton St. Gallen will nun reagieren. Alle im Kanton Geimpften, deren letzter Piks am 1. Februar länger als neun Monate zurückliegen wird, werden per E-Mail über das Ablaufen ihres Zertifikats informiert. Gleichzeitig soll das Impfangebot angepasst werden. So soll etwa der Betrieb verschiedener Impfstellen nochmals bis Ende Februar verlängert werden.

Keine Auffrischimpfung brauchen jene, die kürzlich am Coronavirus erkrankt sind und nun als genesen gelten. Sie können einen Antrag für ein Genesenen-Zertifikat stellen. Doch auch dessen Gültigkeit beträgt neu nur noch 270 Tage. (dba)

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