Grosser Name für die Forschung – das steckt dahinter
US-Weltraum-Riese will vom Flugplatz Dübendorf das All erobern

Mit Starlab Space kommt ein Grosser der privaten Raumfahrt in den Innovationspark Dübendorf. Er tüftelt an der Raumstation der Zukunft. Vor den Toren Zürichs soll vor allem für medizinische Anwendungen geforscht werden. Auch Elon Musk hat seine Finger im Spiel.
Publiziert: 09.12.2024 um 11:59 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2024 um 16:33 Uhr
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Am Rande des Militärfluglatzes Dübendorf entstehen Labors und Büros des Innovationsparks.
Foto: PD

Auf einen Blick

  • Starlab Space siedelt sich im Innovationspark Dübendorf an
  • Forschung für Biomedizin und Produkte in Schwerelosigkeit im Fokus
  • Bis 2032 sollen 3500 Arbeitsplätze im Innovationspark entstehen
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Der Flugplatz Dübendorf ZH wurde 1910 eröffnet. Und war lange Jahre der grösste und bedeutendste Flughafen der Schweiz – bis 1953 der Flughafen Kloten den Betrieb aufnahm. Ab dann war Dübendorf ein Militärflugplatz. Um die Jahrhundertwende wurde aber klar, dass sich die Armee mehr und mehr vom Flughafen zurückziehen würde. Damit wird eine Fläche von 230 Hektaren frei – an bester Lage vor den Toren Zürichs. Allein das eingezäunte Areal des ehemaligen Militärflugplatzes ist 50 Fussballfelder gross.

Das ist die grösste Landreserve im Kanton Zürich. Wie es in Dübendorf künftig aussehen wird, ist immer noch nicht klar. Bereits eröffnet wurde allerdings der Innovationspark. Bis 2032 sollen 3500 Arbeitsplätze entstehen, langfristig sollen es 10'000 sein. Die Bauarbeiten für die ersten von sieben Neubauprojekten haben erst begonnen.

Jetzt wird aber klar, in welche Richtung es mit dem Innovationspark geht. Er spannt den Bogen – von den Anfängen der Fliegerei hin zu modernen Missionen im Weltraum.

Neue Forschungseinheit gegründet

Heute Montag wurde nämlich der erste grosse Name bekannt, der sich im Innovationspark Dübendorf – offiziell «Switzerland Innovation Park Zurich» genannt – ansiedelt. Mit Starlab Space kommt ein globales Joint Venture ins Glatttal. Der Zusammenschluss hat sich ganz der Entwicklung, dem Bau und Betrieb einer kommerziellen Raumstation verschrieben hat. Sie baut das Nachfolgemodell der Internationalen Raumstation ISS. Aktuell ist das fürs Jahr 2030 geplant.

An Starlab beteiligt sind der Flugzeugbauer Airbus, das Raumfahrtunternehmen Voyager Space, Mitsubishi und der Satellitenhersteller MDA Space. Starlab ist zudem eng mit Space X von Elon Musk (53) verbandelt. Im Januar wurde SpaceX für den Transport der kommerziellen Raumstation ausgewählt. Sie fliegen also mit Musk-Power ins All.

Doch warum landet Starlab ausgerechnet in Dübendorf? «Der Zugang zu einem Flugfeld, grosse Flächen für die notwendigen Infrastrukturen, starke Forschungspartner wie die Universität Zürich und die ETH Zürich haben Starlab überzeugt, dass der Innovationspark der richtige Partner ist», heisst es in einer Medienmitteilung. Auch der «generell innovative Wirtschaftsstandort Zürich» habe Starlab in die Region geführt, heisst es. Zudem wurde eigens eine neue Forschungseinheit gegründet, das sogenannte «Center for Space and Aviation Switzerland and Liechtenstein» mit Sitz in Dübendorf. Geleitet wird es vom renommierten Weltraumforscher Oliver Ullrich (54). 

Medizinische Forschung im Weltraum

Starlab hat im All Grosses vor. Das private Joint Venture will den erdnahen Orbit – also den Weltraum in einer Höhe von 200 bis 2000 Kilometern – für private Firmen zugänglich machen. So sollen langfristig auch Produkte und Anwendungen umgesetzt werden können, die in den «einzigartigen Bedingungen der Schwerelosigkeit in höherer Qualität hergestellt werden können». Konkret denken die Forscher dabei vor allem an Produkte der Biomedizin wie Medikamente, menschliches Gewebe aus Stammzellen für Transplantationen oder sogenannte Tumor-Organoide. Also Krebszellen, mit denen Forscher Experimente durchführen, die mit Tieren oder Menschen nicht möglich sind.

Ab dem Flugplatz Dübendorf – der Wiege der Schweizer Zivilluftfahrt – wird in den nächsten Jahrzehnten keine Rakete ins All abheben. In neuen Laboren und Forschungszentren soll aber geforscht werden. Zudem ist ein Steuerungs- und Überwachungszentrale geplant, von der aus Experimente im All durchgeführt werden können. Eine entsprechende Absichtserklärung wurde heute Montag in Dübendorf unterschrieben.

Damit wollen die Beteiligten den Grundstein legen für ein «Ökosystem, in dem Raumfahrtexpertinnen, Forscher und Wissenschaftlerinnen, die etablierte Industrie sowie innovative Start-ups» im direkten Austausch eng zusammenarbeiten. Starlab operiert von Ohio (USA) aus. Parallel zu Dübendorf treiben die Amis auch Standorte in Japan und Deutschland voran.

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