Es lohnt sich wieder, das Geld auf der Bank zu lagern statt zu Hause im Tresor: Seit der ersten Leitzinserhöhung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) letzten Sommer hat die Bevölkerung gemäss Berechnungen zehn Milliarden Franken zurück zur Bank gebracht, um von den steigenden Zinsen zu profitieren.
Eine Studie des Vergleichsdienstes Moneyland zeigt nun, bei welchen Banken sich das Sparen am meisten lohnt. Im Schnitt liegen die Sparzinsen im Januar 2023 demnach bei 0,19 Prozent. Klingt nach wenig, ist aber viermal so viel wie noch vor einem Jahr, als der Durchschnitt 0,04 Prozent betrug, wie Moneyland schreibt.
Gemäss dem Vergleich gibt es zehn Sparkonten, mit denen Erwachsene mindestens ein halbes Prozent Basiszins erhalten.
Anbieter | Konto | Zins im 1. Jahr |
Zuger Kantonalbank | Sparkonto Plus | 0,65 % |
Luzerner Kantonalbank | Sparkonto | 0,60 % |
Schaffhauser Kantonalbank | Sparkonto Plus | 0,60 % |
Clientis Spar- und Leihkasse Thayngen | Sparkonto Top | 0,55 % |
Clientis BS Bank Schaffhausen | Sparkonto Top | 0,50 % |
Crédit Agricole next bank | Sparkonto Energy | 0,50 % |
Glarner Kantonalbank | Sparkonto | 0,50 % |
Schaffhauser Kantonalbank | Sparkonto | 0,50 % |
Yuh | Sparen | 0,50 % |
Zürcher Kantonalbank | Sparkonto | 0,50 % |
Allerdings sei es wichtig, die Bedingungen genau anzuschauen, so Moneyland weiter. So gebe es bei vielen Bankkonten mit besonders guten Verzinsungen strengere Rückzugsbedingungen und Einschränkungen. So gelte etwa der Zinssatz von 0,6 Prozent beim Sparkonto Plus der Schaffhauser Kantonalbank nur bis zu einem Betrag von 20'000 Franken. Andere der Top-Angebote haben eine lange Kündigungsfrist von zwölf Monaten.
Es gibt gar Banken, die noch höhere Zinsen bieten als die oben aufgeführten – allerdings mit Fallstricken. Die Bank WIR etwa lockt bei ihrem Bonussparkonto mit einem Zinssatz von 0,85 Prozent. In der Liste findet sie trotzdem keine Beachtung, weil der Vorzugszinssatz nur jenen gewährt wird, die Stammanteile an der Bank WIR halten.
Auffällig: Unter den Top 10 der besten Sparzinsen finden sich mehrheitlich Kantonalbanken und andere kleinere Geldinstitute. Betrachtet man hingegen die fünf grössten Banken der Schweiz, ergibt sich ein gänzlich anderes Bild. Die Zürcher Kantonalbank bietet von den grossen Playern die besten Sparzinsen. Auch die Postfinance bezahlt mehr als doppelt so viel wie der Schweizer Durchschnitt. UBS, Credit Suisse und Raiffeisen hingegen zeigen sich knausrig.
Die Credit Suisse betont allerdings, dass sie bei ihrem Digital-Angebot CSX Platinum gar 1 Prozent Zins bezahle.
Sparzinsen bei den grössten Schweizer Banken
Anbieter | Konto | Zins im 1. Jahr |
UBS | Sparkonto CHF | 0.1 % |
Credit Suisse | Sparkonto | 0.01 % |
Raiffeisen Schweiz (Zinsempfehlung) | Sparkonto | 0.10 % |
Zürcher Kantonalbank | Sparkonto | 0.50 % |
Postfinance | Sparkonto | 0.40 % |
Jugendliche profitieren von deutlich höheren Sparzinsen als Erwachsene. Die Zinssätze stiegen nach den SNB-Leitzinserhöhungen zwar weniger stark an als bei den Erwachsenen, liegen aber weiterhin auf einem höheren Niveau. Im Schnitt erhalten Jugendliche auf dem Sparkonto einen Zins von 0,52 Prozent, so Moneyland. Vor einem Jahr waren es noch 0,42 Prozent.
Das sind die besten Jugendsparkonten
Anbieter | Konto | Zins im 1. Jahr |
Banca Stato (Tessiner Kantonalbank) | Conto Risparmio giovane | 1 % |
Luzerner Kantonalbank | Sparkonto Blu | 0,80 % |
Berner Kantonalbank | Jugendsparkonto | 0,75 % |
Postfinance | Jugendsparkonto | 0,75 % |
Clientis Bank Aareland | Mymix Sparen | 0,75 % |
Bank Avera | Sparkonto 25 | 0,75 % |
Ersparniskasse Schaffhausen | Sparkonto 25 | 0,75 % |
Glarner Kantonalbank | Sparkonto Jugend | 0,75 % |
Leihkasse Stammheim | Sparkonto 25 | 0,75 % |
Zuger Kantonalbank | Sparkonto Jugend | 0,75 % |
Zürcher Kantonalbank | Jugendsparkonto | 0,75 % |
Trotz steigender Zinsen: Geld verdienen lässt sich mit dem Sparkonto längst noch nicht. «Wegen der Inflation, die aktuell in der Schweiz fast drei Prozent beträgt, erzielt man selbst mit den aktuell besten Sparzinsen real keine Gewinne», erklärt Moneyland-Geschäftsführer Benjamin Manz (42).
Kommt hinzu, dass sich Sparerinnen und Sparer zwar über die steigenden Zinsen freuen – noch viel grösser dürfte die Freude aber bei den Banken sein: Sie müssen seit Monaten keine Negativzinsen mehr an die Nationalbank abliefern. Die Sparzinsen heben sie nur zögerlich an. Bei den Hypotheken hingegen schlugen sie sofort kräftig auf.
Gemäss dem Hypotheken-Vermittler Moneypark werden für Saron-Hypotheken derzeit 1,6 Prozent Zinsen fällig, für 10-jährige Festhypotheken durchschnittlich 2,32 Prozent und für fünfjährige Festhypotheken 2,13 Prozent. Das zeigt: Die Banken streichen fette Margen ein, wenn sie selber Zinsen über 2 Prozent verlangen – der Kundschaft aber durchschnittlich nur 0,19 Prozent Sparzinsen zugestehen. (SDA/sfa)