Die UBS ruft als neuer Platzhirsch auf dem Schweizer Wohnungsmarkt Kritiker auf den Plan. Wird die Bank nach der Übernahme der Credit Suisse auf dem Immobilienmarkt zu viel Macht haben? Branchen-Insider befürchten genau das.
Die UBS wird nach der Übernahme die neue Nummer eins auf dem Wohnungsmarkt. Sie löst damit Swiss Life ab, die bisher die grösste Wohnungsbesitzerin des Landes war.
Die UBS war bislang im Besitz von rund 37'000 Wohnungen. Diese Zahlen berücksichtigen alle Immobilien, die die Bank in ihren Immobilienfonds und Anlagestiftungen hält. Die CS hatte gemäss Jahresbericht 35'317 Wohnungen im Portfolio.
Die neue UBS dominiert den Markt
Einige der Immobilien sind Teil der Credit Suisse Anlagestiftung, die von der Fusion nicht direkt betroffen ist. Doch auch wenn nicht ganz alle Immobilien an die UBS übergehen, ist klar: Die Übernahme macht die Bank zum grössten Akteur auf dem Markt. Etwas über 60'000 Mietwohnungen dürften neu in den Händen der UBS sein.
Das sind laut Immo-Experten zwar nur rund drei Prozent des gesamten Marktes. Unter den institutionellen Anlegern wird die UBS allerdings zur dominierenden Marktmacht.
«Es gibt ein neues Klumpenrisiko auf dem Immobilienmarkt», sagt Hans R. Holdener (56), CEO und Gründer des Schweizer Immobilienfonds Helvetica. Er schätzt, dass der Bank neu die Hälfte aller Immobilien gehören, die sich in den Händen von institutionellen Anlegern befinden. «Das darf einfach nicht sein», sagt er. Und fordert: Die Finanzmarktaufsicht muss endlich handeln! Es brauche einen Plan, wie man die Marktmacht der neuen UBS abbauen kann.
Gefahr überhöhter Mieten
Auch Grünen-Nationalrätin Natalie Imboden (52) will, dass der Bund genauer hinschaut. Sie fordert Transparenz. Wie viele Wohnungen gehören der UBS? Und wie hoch sind die Renditen, die die Bank mit den Mieten einnimmt? Wie können überhöhte Mieten verhindert werden? Diese Fragen stellt Imboden in einer am 12. April 2023 eingereichten Interpellation an den Bundesrat.
«Mit der neuen Bank entsteht ein Renditemonster», sagt Imboden zu Blick. Das Problem: Wie viel Rendite die Banken mit ihren Wohnüberbauungen erzielen, weiss niemand. «Das muss sich ändern», sagt Imboden. «Es besteht die Gefahr von Machtmissbrauch». Setze ein so grosser Player wie die UBS bei Mieten weiter auf hohe Renditen, könnten andere nachziehen. Das wäre verheerend, zumal der akute Wohnungsmangel Vermietern zusätzlich in die Karten spielt. Steigende Mieten sind die bittere Realität.