Die Credit Suisse war nicht nur die zweitgrösste Bank der Schweiz. Sie war auch eine der grössten Immobilienbesitzerinnen des Landes. Allerdings mussten einige Prestige-Objekte im Immobilien-Portfolio der einst stolzen Bank in den letzten Jahren als Tafelsilber herhalten, um die Geschäftsergebnisse aufzubessern.
Im Geschäftsbericht 2022 ist etwa zu lesen, dass beim Schweizer Bankengeschäft sonstige Einnahmen «Gewinne aus dem Verkauf von Immobilien im Wert von 148 Millionen Franken» enthalten. Mit anderen Worten: Die Bank stopfte die Löcher, indem sie Immobilien veräusserte.
Immo-Verkäufe häuften sich
Solche Verkäufe haben sich in den vergangenen Jahren gehäuft. Zwischen 2011 und 2021 hat die Bank Prestige-Immobilien im Gesamtwert von geschätzt rund 2,6 Milliarden Franken verkauft, wie die «Bilanz» im letzten Jahr vorrechnete. Allein der Bürokomplex Uetlihof in Zürich brachte der Bank 2012 1 Milliarde Franken ein. Dazu kam der Verkauf von Prestige-Objekten wie das Grieder-Haus oder den Leuenhof, beides Immobilien an der noblen Zürcher Bahnhofstrasse.
Zudem verkaufte die CS knapp 20 kleinere und mittlere Filialen. Anfang 2022 ging der regionale Hauptsitz in Basel an Swiss Life. Im Oktober 2022 wurde bekannt, dass die CS das Hotel Savoy am Paradeplatz verkaufen will – eins der letzten grossen Real-Estate-Assets in der Bilanz der CS. Und letzten Dezember verkaufte die Bank das historische Gebäude am Place de Bel-Air in Genf für 200 Millionen Franken.
Nicht mehr viel übrig
Vom einst mehrere Milliarden schweren Portfolio an Liegenschaften blieb zuletzt also nicht mehr viel übrig. 2022 schlug der Wert der eigenen Immobilien im Geschäftsbericht der Bank noch mit 859 Millionen Franken zu Buche – 248 Millionen weniger als im Vorjahr. Der Marktwert der Liegenschaften dürfte laut Experten allerdings etwas darüber liegen.
Von den Prestige-Objekten blieb der Hauptsitz am Paradeplatz 8 in Zürich. Zu diesen Prunk-Immobilien kommen noch rund 30 Filialen im Eigentum. Für die UBS dürften die Immobilien nur das Sahnehäubchen auf dem Übernahmeteller gewesen sein.
Es entsteht ein neuer Hypo-König
Was eigene Immobilien angeht, war die CS nur noch ein kleiner Fisch im Becken. Anders sieht das auf dem Eigenheimmarkt aus. Denn unter den Hypothekaranbietern waren die beiden Grossbanken CS und UBS bereits vor der Fusion grosse Player. Neu wird die UBS zum grössten Hypothekaranbieter der Schweiz. «Zusammen werden sie etwa ein Viertel des Marktes ausmachen», sagt Donato Scognamiglio (53), Chef des Immo-Beraters Iazi, zu Blick. Der Schweizer Hypothekarmarkt ist 1100 Milliarden Franken schwer – 300 Milliarden davon dürften laut Scoganmiglio von der neuen Grossbank stammen.