Coop-Angestellte bleiben knapp hinter dem Schweizer Durchschnitt zurück: Der Basler Detailhändler erhöht die Lohnsumme im kommenden Jahr um 2 Prozent, heisst es in einem Communiqué. Im Durchschnitt dürfen Schweizer Arbeitnehmende im kommenden Jahr mit einer Lohnerhöhung von 2,2 Prozent rechnen, wie eine UBS-Studie jüngst ergab. Coop bleibt damit knapp unter dem Durchschnitt in der Gesamtwirtschaft.
Mitarbeitende mit einem Einkommen bis 4500 Franken erhielten eine generelle Lohnerhöhung von 2 Prozent, teilte Coop am Montag mit. Die darüber liegenden Löhne würden individuell angepasst.
Einkaufsgutscheine ernten Kritik
Zusätzlich erhielten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter abhängig vom Arbeitspensum einen Einkaufsgutschein von bis zu 800 Franken. Kumuliert entspreche dies für die Mitarbeitenden mit tieferen Salären einem Anstieg von mindestens 3,3 Prozent für 2023, schreibt Coop. Darauf habe sich Coop mit dem Sozialpartner Verein der Angestellten Coop (VdAC) geeinigt.
Die übrigen an den Verhandlungen beteiligten Gewerkschaften – namentlich Unia und Syna – bezeichnen das Resultat der Lohnverhandlungen hingegen als «unzureichend». Einkaufsgutscheine gehörten nicht in Lohnverhandlungen, schreiben sie in einem Communiqué: «Gutscheine werden zwar jedes Jahr von den Angestellten sehr geschätzt als das, was sie sind: ein umsatzbezogenes Geschenk, das zu den Lohnerhöhungen hinzukommt.» Damit würden die Löhne aber nicht nachhaltig verbessert, kritisieren die Gewerkschaften.
Angestellte von Migros und Aldi warten noch
Der Kritik der Gewerkschaften zum Trotz: Mit der geplanten Lohnerhöhung dürften die Coop-Angestellten ihre Kaufkraft erhalten. Ökonomen rechnen damit, dass die Konsumentenpreise in diesem Jahr zwischen 2,8 und 3 Prozent steigen, für das kommende Jahr gehen sie von einer Teuerung zwischen 1,5 und 2,7 Prozent aus.
Seit 2013 habe Coop die Löhne innerhalb der Genossenschaft um fast 9 Prozent erhöht, hiess es weiter im Communiqué. Dies teilweise trotz negativer Teuerung.
Coop ist der erste grosse Detailhändler, der die Ergebnisse der Lohnrunde für 2023 bekannt gegeben hat. Migros und Aldi Suisse haben die Ergebnisse der Verhandlungen noch nicht bekannt gegeben. Lidl führt die alljährliche Lohnrunde jeweils im März durch. (SDA/sfa)