Es hätte eine so schöne Geschichte sein können: Eine Traditionsbäckerei aus Solothurn wird von ehemaligem Eigentümer gerettet. Doch wie es scheint, schafft es auch Richard Felder (70) nicht, das Ruder herumzureissen. Wie die «Solothurner Zeitung» berichtet, bleibt der Ofen ab dem 22. Juni kalt.
Doch von Anfang an: Im September letzten Jahres musste die Solothurner Bäckerei Müller unter dem damaligen Pächterpaar Konkurs anmelden. Daraufhin erklärte sich das ursprüngliche Besitzerpaar Felder dazu, für die Bäckerei Müller nochmals die Schürze anzulegen und den Ofen anzuschmeissen. Gegenüber der Zeitung stellt Felder aber klar, das es nur eine Lösung auf Zeit gewesen sei.
Ziel war es, den Betrieb zu führen, bis ein Nachfolger gefunden ist. Die Suche startete sofort – und gestaltete sich schwierig. «Vor acht Tagen erhielt ich zuletzt eine Absage», erzählt Felder der Zeitung. Kundschaft hätte es genug, trotzdem zieht er nun den Schlussstrich. Er und seine Frau könnten einfach nicht mehr, meint der 70-jährige Bäckermeister.
Bäckereiensterben in der Schweiz
Dieses Schicksal teilt sich die Solothurner Traditionsgeschäft mit anderen Filialen. In der Schweiz schliessen gemäss Schweizerischem Bäcker-Confiseurmeister-Verbandes jährlich 50 bis 80 Betriebe – das grosse Bäckereiensterben hält an.
Die Zahl der Verkaufsstellen ist in den letzten 25 Jahren um 800 auf noch gut 2500 Filialen schweizweit gesunken. Grund für die zahlreichen Schliessungen von Bäckereien sind die tiefen Margen der Branche. Die kleineren Backstuben stehen zunehmend unter Druck von Grossverteilern.
Aber auch die Energiepreise zehren an den Reserven. Die Öfen laufen praktisch rund um die Uhr. Zuletzt musste die Berner Bäckerei Binoth AG nach 68 Jahren Betrieb, die Türen für immer schliessen.