Test bei Schweizer Detailhändlern enthüllt
Brote oft weniger schwer als angeschrieben

Kunden von Aldi und Coop bekommen mehr für ihr Geld: Ein Test enthüllt, dass ihre Brote bis zu 50 Gramm schwerer sind als angegeben. Bei zwei Konkurrenten hingegen zeigt die Waage oft weniger an als deklariert. Blick hat bei den beiden Detailhändlern nachgefragt.
Publiziert: 08.06.2024 um 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 08.06.2024 um 12:15 Uhr
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250, 500 oder 1000 Gramm – Brot wird nach Gewicht verkauft.
Foto: IMAGO/Cavan Images
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Olivia RuffinerRedaktorin

In den Regalen von Aldi und Coop gibt es offenbar nicht nur frisches Brot, sondern auch ein paar Gramm mehr! Das zeigt ein exklusiver Test des «K-Tipps».

Konkret hat die Redaktion 160 Brote mit einer Präzisionswaage untersucht. Die Untersuchung ergab, dass Aldi- und Coop-Kunden beim Einkauf gut 30 bis 50 Gramm mehr Brot erhielten, als auf dem Etikett stand. Anders sah es bei den Broten von Lidl und Migros aus. Hier wog ein Viertel der Brote weniger als angegeben.

Gesetzlich erlaubt ist eine Abweichung von 4,5 bis 30 Gramm vom Sollgewicht. Bei den Ruchbroten der Migros unterschritten 8 von 10 Proben diesen Wert. Wie erklärt sich die Detailhändlerin mit dem orangen M diesen Befund?

Migros findet Stichprobe nicht aussagekräftig

Die Migros wehrt sich gegen die Vorwürfe. Auf Anfrage von Blick wird das Ergebnis des K-Tipps relativiert. Es seien einzelne Brote an verschiedenen Tagen aus verschiedenen Produktionschargen analysiert worden. «Daraus kann nicht automatisch geschlossen werden, dass der Mittelwert der Tagesproduktion zu tief wäre», so eine Sprecherin. «Wir halten uns strikte an die Gewichtsvorgaben, weil dies eine Voraussetzung für das Vertrauen ist, das uns unsere Kundinnen und Kunden schenken.»

Weiter erklärt die Migros: «Die vom K-Tipp untersuchten Brote sind Produkte im Offenverkauf, bei denen wir sicherstellen, dass die Gewichtsvorgaben innerhalb von acht Stunden nach dem Backen erfüllt sind.» Im Laufe des Tages verlieren sie jedoch an Feuchtigkeit und damit an Gewicht.

Lidl ergreift Massnahmen

Bei Lidl nimmt man die Ergebnisse sehr ernst. «Wir bedauern, dass eine unserer vier getesteten Brotsorten ein zu geringes Gewicht aufwies», heisst es auf Anfrage von Blick. Nach der Untersuchung wurden bei der Schweizer Bäckerei verschiedene Massnahmen eingeleitet.

Unter anderem führt Lidl stichprobenartige Eigenkontrollen der Lieferungen in den Filialen durch. Eine weitere Massnahme liege beim Lieferanten, so der Sprecher. «Um das durchschnittliche Produktionsgewicht zu garantieren und im richtigen Bereich zu halten, hat die Schweizer Bäckerei den Teiganteil in der Produktion erhöht». Man gehe deshalb davon aus, dass das Gewicht in Zukunft noch etwas höher ausfallen werde.

Kunden können sich jederzeit melden

Können Kunden «untergewichtige» Brote beanstanden und allenfalls umtauschen? Bei beiden Detailhändlern ist das ohne Probleme möglich. «Generell gilt, dass sich unsere Kundinnen und Kunden jederzeit an uns wenden können, wenn sie mit einem Migros-Produkt nicht zufrieden sind», sagt die Migros-Sprecherin.

Auch Lidl verweist auf seinen Kundenservice. Die Kundschaft habe die Möglichkeit, in den Filialen und über den Kundendienst Unregelmässigkeiten zu melden. Aber: «Es sind bisher keine Meldungen über untergewichtige Brote eingegangen.»


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