Bäckerei-Sterben geht weiter
Berner Traditionsbäckerei muss nach 68 Jahren schliessen

Die Binoth AG muss ihre zwei Bäckereien in Spiez BE schliessen. Die Angestellten erfahren erst allerletzter Sekunde davon. Damit geht das Bäckerei-Sterben auch 2024 weiter.
Publiziert: 17.03.2024 um 12:55 Uhr
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Aktualisiert: 24.03.2024 um 17:26 Uhr
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Die Bäckerei Binoth-Träff musste vergangene Woche schliessen.
Foto: Webseite: Restaurant Guru

Letzten Freitag wurden im Binoth-Träff am Bahnhof Spiez BE das letzte Mal warme Gipfeli und Weggli verkauft. Die Bäckerei schloss noch am gleichen Tag. Gleiches gilt für die zweite Verkaufstelle im Spiez Terminus, wie der «Berner Oberländer» schreibt.

Bitter: Auch das Verkaufspersonal wusste nichts von der Schliessung. «Am Freitagmorgen haben wir erfahren, dass der Laden schliesst», sagt eine angestellte Person zur Zeitung. Mitte Woche sei eine vage Veränderung angekündigt werden: «Und jetzt das.» Mit einer sofortigen Schliessung hat wohl niemand gerechnet. «Wir verkaufen heute aus, und dann ist fertig», so die Angestellte.

Bei der Binoth AG handelt es sich ursprünglich um einen Familienbetrieb. Bereits seit 1956 gingen feine Backwaren über die Ladentheke. 2018 hat Franziska Grossen die Binoth AG mit ihren drei Standorten und 25 Angestellten übernommen. Bereits 2021 musste das Café Binoth an der Seestrasse in Spiez geschlossen werden. Nach 68 Jahren ist nun endgültig Schluss.

Dabei lassen sich nirgends offizielle Hinweise zur Schliessung finden – auch nicht auf der Website. Dort wird sogar noch nach einem Konditor gesucht. Das Personal verabschiedete sich am Freitag von den letzten Kundinnen und Kunden.

Bäckereien leiden unter Energiekosten

Die Binoth-Bäckerei ist mit ihrer Schliessung nicht allein. Letzten Sommer haben nach der Schliessung des Chrigubecks in Burgdorf BE fast hundert Angestellte ihren Job verloren. Die Firma machte nach 32 Jahren Konkurs.

Letzten Oktober machte auch die Bäckerei Flury einen ihrer Standorte in Koppigen BE dicht. Von der Schliessung waren zehn Angestellte betroffen – für sieben von ihnen konnte eine Anschlusslösung gefunden werden. Dabei gehört Flury eigentlich zu den Grossen im Bäckereigeschäft: Vor der Schliessung zählte sie sieben Filialen im Kanton Bern und Solothurn mit insgesamt 90 Angestellten.

Grund für die zahlreichen Schliessungen von Bäckereien sind die tiefen Margen der Branche. Zudem laufen die Öfen praktisch rund um die Uhr. Die gestiegenen Energiekosten machen der Branche stark zu schaffen. (kae)

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