5 Filialen zu, 90 Jobs weg
Hohe Stromrechnung bricht Chrigubeck das Genick

Bäcker essen derzeit hartes Brot. Jetzt hats auch den Chrigubeck in Burgdorf BE samt Filialbetrieben erwischt. Die steigenden Kosten sorgen damit bei einer weiteren Traditionsbäckerei für das Aus. Fast 100 Angestellte verlieren ihren Job.
Publiziert: 29.08.2023 um 17:48 Uhr
|
Aktualisiert: 30.08.2023 um 12:17 Uhr
1/10
90 Angestellte verlieren nach der Pleite von Chrigubeck ihren Job.
Foto: Zamir Loshi

Was für ein trauriges Aus! Am Montagabend haben Beck Christian Friedli (55) und dessen Geschäftspartner Toni Ellenberger auf Facebook das Ende der Bäckerei-Kette Chrigubeck mit Sitz in Burgdorf BE angekündigt. Per 29. August 2023 sei eine Insolvenzerklärung in Kraft. Die Firma ist nach 32 Jahren Konkurs.

Auf Facebook nehmen die beiden Inhaber emotional Abschied von den langjährigen Kundinnen und Kunden. «Der Vorhang fällt, die Bühne wird leer und die Türen schliessen! Was uns jetzt noch bleibt, ist euch allen Danke zu sagen!», schreiben sie. «Von Herzen an alle, die uns 32 Jahre unterstützt und begleitet haben. Liebevolle Worte erreichen uns zur gegebenen Stunde, Worte, die uns Trost spenden! Mit herzzerreissenden Grüssen nehmen wir Abschied!»

Knappe Margen beim Brot

Betroffen sind zwei Produktionsstandorte sowie fünf Verkaufsstellen: Drei in Burgdorf, dazu eine in Lyssach BE und in Ittigen BE. Diese waren bereits am Dienstag geschlossen. Blick-Anrufe laufen ins Leere, die Leitungen sind tot. Durch den Konkurs stehen 90 Angestellte vom einen auf den anderen Tag ohne Büez und Einkommen da. Die ausstehenden Personalkosten sollen aber bezahlt sein, heisst es.

Laut Mitteilung sind primär gesteigerte Kosten in den Bereichen Energie, Waren, Verpackung und Unterhalt Grund für das Aus der Traditionsbäckerei. Diese liessen sich offenbar nicht auf die Produkte überwälzen. Zu knapp sind die Margen beim Brot bemessen. Zu sehr schauen die Konsumenten auf die Preise. Und kaufen Gipfeli und Pfünderli eher bei Migros und Coop als beim Bäcker im Dorf. Auch beim Personal seien die Kosten gestiegen. Wegen einer Anpassung der Mindestlöhne. Zudem sei wegen des Fachkräftemangels die Personalsuche zuletzt extrem aufwendig gewesen.

Energievertrag gab ihnen den Rest

Ein per Ende Jahr auslaufender Energievertrag – womit auch hier höhere Produktions- und Heizkosten zu erwarten waren – sorgte dann für den Rest, wie die beiden schreiben.

Angefangen hatte Friedli 1992, mit damals vier Angestellten. Jahr für Jahr hat er seinen Betrieb vergrössert. Immer wieder investiert. Eine Bäckerei zu haben, war sein «Lebenstraum». Und dies, obwohl er selber an Mehlallergie leidet, wie er einst der «Berner Zeitung» erzählte. Dieser Lebenstraum ist fürs Erste zerschellt.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.