Das Bäckereiensterben nimmt kein Ende. Nach dem Chrigubeck in Burgdorf BE, wo 80 Angestellte ihren Job verloren haben, trifft es nun einen traditionsreichen Betrieb in Solothurn. Die Bäckerei Müller, bekannt für ihre knusprigen Brote aus dem Holzofen, musste Konkurs anmelden. Am vergangenen Samstag hat sie die letzten Brote verkauft. Die Betroffenheit bei der Kundschaft ist gross, wie die Reaktionen in den sozialen Medien zeigen.
Damit ist das Lebenswerk von Richard Felder zerstört. Sieben Jahre lang hat er nach einem Nachfolger gesucht. «Bis nach Österreich und Deutschland. Rund 80'000 Franken hat mich das gekostet», sagt er. «Wir brauchten keinen Beck, sondern einen Nachfolger», sagt er der «Solothurner Zeitung». Kurz nachdem er einen gefunden hat, bleibt der Ofen nun definitiv kalt.
«Die Miete war von Anfang an zu hoch»
Für die Mitarbeitenden und die Kundschaft ist das ein Schock. Bäcker Christian Peters, der das Geschäft 2017 von Felder übernommen hat, sagt: «Die Miete ist von Anfang an zu hoch gewesen.» So habe es auf die Dauer nicht funktionieren können. Mittlerweile bereut er, den Vertrag überhaupt unterschrieben zu haben. «Wenn der Umsatz stimmte, konnten wir uns mit einer schwarzen Null durchwursteln. Aber wir sind nie auf einen grünen Zweig gekommen», sagt er.
Man habe bis zuletzt nach Lösungen gesucht. Ein brandneuer Holzofen wurde eben erst in Betrieb genommen. Deshalb spricht Peters in der «Solothurner Zeitung» von einer obskuren Situation. Wie es mit ihm und seiner Gattin Katrin Aebischer weitergehe? «Arbeitsamt», sagt er trocken.
«Ohne Metzgereien und mit immer weniger Bäckereien»
Auch die Politik schaltet sich ein. «Und schon wieder ist die Stadt Solothurn um einen Lebensmittelladen ärmer. Mitten im Umbau ist das Feuer im Ofen erloschen. Schade. Es wird aber leider nicht der letzten Detaillist sein, der es nicht schafft. Eine Stadt ohne Metzgereien und immer weniger Bäckereien. Da wäre ein gezieltes Stadtmarketing gefragt», schreibt der KMU- und Gewerbeverband Kanton Solothurn auf Facebook.