Das ist keine gute Nachricht für das Portemonnaie der allermeisten Schweizer Lohnbezüger: Die Löhne in der Schweiz steigen in diesem Jahr im Schnitt um 0,6 Prozent – nominal. Das heisst auf dem Papier. Real sieht es dagegen anders aus, könnte es sogar zu einer Nullnummer kommen.
Denn die Teuerung ist zurück. Das glaubt die Nationalbank, die letzte Woche die Teuerungserwartungen nach oben geschraubt hat. Im vierten Quartal 2021 soll die Teuerung bei 0,6 Prozent liegen. Das heisst, die Preissteigerung frisst die durchschnittliche Lohnerhöhung gleich wieder auf. Das war in den letzten Jahren meist nicht der Fall, als sinkende Preise selbst einen kleinen Lohnzustupf aufgewertet haben.
Informatik und Pharma erhöhen am meisten
Zur Lohnentwicklung in diesem Jahr hat die St. Galler Beratungsfirma Know 374 Personalchefs von Deutschschweizer Unternehmen befragt, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Diese Firmen beschäftigen insgesamt 770'000 Mitarbeitende.
Die höchsten Lohnerhöhungen gewähre, wie es in der Zeitung weiter heisst, die Informatikbranche mit einem Plus von 1,4 Prozent, gefolgt von Pharmafirmen (1 Prozent) und der Chemieindustrie (0,9 Prozent). Detailhandel, Dienstleister für Unternehmen, Banken und Versicherungen sind immerhin noch knapp über dem Mittelwert, viele Branchen – darunter das Gesundheitswesen, die Uhrenindustrie, das Baugewerbe, die Energieversorger und die Metallindustrie – nahe beim Durchschnitt, also bei den 0,6 Prozent mehr Lohn.
Bildung am Schluss der Tabelle
Das Problem: Die Umfrage zeigt eben auch, dass nur 14 Prozent der Unternehmen generelle Lohnerhöhungen planen. Die meisten Firmen – 77 Prozent – setzten auf individuelle Lohnerhöhungen. Das heisst, längst nicht alle Arbeitnehmer kommen in den Genuss vom mehr Lohn.
Unterdurchschnittlich fällt die Lohnentwicklung gemäss «SonntagsZeitung» im Maschinenbau, bei Verkehrs- und Logistikunternehmen, in der Medien- und Telekommunikationsbranche (jeweils 0,4 Prozent) aus. Am wenigsten mehr erhalten die Beschäftigten im Bildungswesen (ein kleines Plus von 0,2 Prozent). (koh)